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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,2 (2025) *.

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New Research on the Abbey of Le Bec in the Middle Ages. Sources, History, Archaeology, ed. by Grégory Combalbert / Véronique Gazeau (Anselm Studies and Texts 7) Leiden / Boston 2024, Brill, XVI u. 284 S., Abb., ISBN 978-90-04-70197-7, EUR 138. – Wie C. / G. in der Einleitung (S. 1–7) erläutern, ist der Band als Ergänzung zum 2018 erschienenen Companion to the Abbey of Le Bec (vgl. DA 79, 896–898) zu sehen, in der allerdings der Fokus nicht auf der Synthese bisheriger Forschungen, sondern auf den Quellen liegen soll. So untersucht Jean-Hervé Foulon (S. 8–33) anhand narrativer Texte sowie Regulae, Consuetudines und Ordines die Position und pastorale Macht der Äbte zwischen Herzögen, Königen, Bischöfen und Erzbischöfen in der Zeit des Investiturstreits. Judith A. Green (S. 34–51) verfolgt detailliert mithilfe vor allem diplomatischer Quellen das komplexe Verhältnis zwischen Heinrich I. und der bedeutenden Abtei. Zwei Beiträge sind dem ersten Priorat Saint-Philbert-sur-Risle gewidmet: Julie Potter (S. 52–81) befasst sich mit dessen Gründung und fügt in einem Appendix 19 bisher unveröffentlichte Dokumente aus zwei Pariser Hss. an. Grégory Combalbert (S. 82–102) bietet die Interpretation und kritische Edition einer übersehenen Urkunde des Bischofs Johannes von Lisieux (1107–1141) zugunsten der Mönche des Priorats. Michaël Bloche (S. 103–155) beschäftigt sich mit insgesamt 23 Siegeln und Rücksiegeln aus der Zeit von 1136 bis 1515 und belegt die Entwicklung der Gestaltung eindrucksvoll mit 40 Abbildungen. Der Stellenwert des kanonischen Rechts in der Abtei ist Thema des Beitrags von Fabrice Delivré (S. 156–203), in dem nicht nur erhaltene Listen kirchenrechtlicher Sammlungen, sondern auch in Le Bec verfasste Texte analysiert werden. Fabien Paquet (S. 204–226) stellt eine ausführliche Beschreibung der Hs. Vat. Reg. lat. 499 an den Anfang seiner Recherchen zur sogenannten Chronik von Le Bec und folgert daraus deren Entstehung in mehreren Phasen. Gilles Deshayes (S. 227–247) präsentiert die Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen der Jahre 2015 und 2018, die viele neue Erkenntnisse zur Architektur der Kirche, des Kapitelhauses und der im Hundertjährigen Krieg gebauten Festung, aber auch zur Begräbniskultur und zu Grabsteinen geliefert haben. Auf die wechselvolle Baugeschichte der Abtei im 12. und 13. Jh. geht Lindy Grant (S. 248–257) näher ein und stützt sich dabei insbesondere auf die sogenannte Chronik von Le Bec. Pierre Bauduin (S. 258–271) würdigt abschließend nicht nur die Beiträge des Companions und dieses Buchs, sondern auch weitere Veröffentlichungen aus den letzten 40 Jahren zur Geschichte von Le Bec-Hellouin. Den einzelnen Studien ist jeweils ein eigenes Quellen- und Literaturverzeichnis angefügt, ein Personen- und Ortsregister am Ende erschließen alle Aufsätze dieses sorgfältig gestalteten und informativen Bandes.

Isolde Schröder