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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,2 (2025) *.

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Svetlana Bliznjuk, Το βασιλείο της Κύπρου και οι ιταλικές θαλλάσιες δημοκρατίες. 13ος–15ος αιώνας (Das Königreich Zypern und die italienischen Seestaaten. 13.–15. Jh.) (Κέντρο επιστημονικών ερευνών. Πηγές και μελέτες της κυπριακής ιστορίας 93) Leukosia 2023, Κέντρο επιστημονικών ερευνών, 676 S., 33 farb. Abb., ISBN 978-9963-0-8172-1. – Die 600seitige, großformatige Darstellung stellt die griechische Übersetzung der russischen Habil.-Schrift der Vf. dar, die, im Wesentlichen auf der Basis eines Humboldt-Stipendiums entstanden, 2016 im Rahmen der Schriftenreihe der Historischen Fakultät der Lomonossov-Univ. in Moskau erschienen ist. Die durch jahrzehntelange Erforschung der genuesisch-zypriotischen Beziehungen bekannte Wissenschaftlerin bringt in diesem Buch eine magistrale Zusammenschau der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Genua, Venedig und Zypern mit ihren Auswirkungen auf den gesamten östlichen Mittelmeerraum. Die Arbeit, die mit einem Überblick zur langen und vielfältigen Forschungsgeschichte und zur Quellenlage eingeleitet und am Ende von ausführlichen Indices erschlossen wird, beruht zum größten Teil auf Forschungen in den Archiven von Genua und Venedig und Hss.-Studien in Paris und München. Die Ergebnisse der umfangreichen bisherigen Forschung, besonders von Michel Balard, David Jacoby, Jean Richard und Anthony Luttrell, werden souverän eingearbeitet. Das Buch behandelt eine bewegte Zeit des östlichen Mittelmeerraums in der Auseinandersetzung mit Mamluken und Turkstämmen und schneidet viele Fragen an, die auch in der modernen Politik diskutiert werden: der Krieg als Mittel der Handelspolitik, der Umgang mit Ausländern, Migration und Sanktionen. Die Zusammenschau (σύνοψις) sei allen, die es eilig haben, besonders zur Lektüre empfohlen. In ihr zeigt sich das Buch als eine Außenansicht zum Königreich Zypern, ganz beherrscht von Genua und Venedig (das schließlich den Sieg davon trug), während das oströmische Reich schon längst keine Rolle mehr spielte. Es ist schade, dass der Band in seiner russischen und griechischen Version nur einem kleinen Kreis zugänglich ist. Er verdient es, durch eine weitere Übersetzung in der Forschung bekannt zu werden.

Peter Schreiner