David Alan Parnell, Belisarius & Antonina. Love and War in the Age of Justinian, Oxford 2023, Oxford Univ. Press, X u. 260 S., 19 Abb., 5 Karten, ISBN 978-0-19-757470-6, GBP 19,99. – Gleich zu Beginn seines Buchs macht P. deutlich, worum es ihm geht: „This book is an exploration of the marriage and partnership of Belisarius and Antonina“ (S. 1). Er möchte beide Persönlichkeiten zusammen betrachten, und wie sie sich gegenseitig beeinflusst haben. In seiner kurzen Einleitung, die teilweise recht populär klingt, weist er zu Recht auf den ambivalenten Quellenwert Prokops hin, auf dessen Werken Aussagen über Belisar und Antonina hauptsächlich basieren müssen. P. sucht zu eruieren, was über Kindheit, Jugend und Familienverhältnisse von Belisar und Antonina gesagt werden kann. Es folgen Überlegungen zu der Frage, wann und in welchem Zusammenhang sich Belisar und Antonina kennengelernt und geheiratet haben könnten. Danach wird die militärische Karriere Belisars im Osten des Reichs in den Blick genommen, die einen ersten Höhepunkt in der Ernennung zum magister militum per Orientem im April 529 fand. Nach einem Sieg über die Perser bei Dara und einer Niederlage bei Callinicum im folgenden Jahr wurde Belisar nach Konstantinopel abberufen und hatte zunächst kein Kommando inne, als er im Januar 532 an der blutigen Niederschlagung des Nika-Aufstands entscheidend beteiligt war. Danach wurde er wieder magister militum per Orientem und gegen das Vandalenreich geschickt; ab diesem Feldzug sollte ihn auch Antonina bei den meisten seiner militärischen Operationen begleiten. Die weitere Geschichte ist jedem bekannt, der sich mit dem 6. Jh. auskennt, sie braucht daher nicht weiter thematisiert zu werden. Besonders interessant im Hinblick auf Antonina sind die Absetzung von Papst Silverius und die Verschwörung gegen den Prätorianerpräfekten Johannes den Kappadokier, bei denen sie eine wichtige Rolle spielte (S. 100–104 u. 126–132). Den Abschluss bildet ein informatives Kapitel über die Rezeption Belisars und Antoninas, das auch ein kurzes Gesamtfazit enthält (S. 193–202). P. schafft es, die Geschichte von Belisar und Antonina gut in die Geschehnisse der turbulenten ersten Hälfte des 6. Jh. einzubetten und dem Leser auf eloquente Weise nahezubringen, auch wenn er weithin nichts substanziell Neues bietet. Es gelingt ihm aber, die negativen Aussagen über Antonina bei Prokop, denen die Forschung häufig nur allzu willig gefolgt ist, überzeugend zu widerlegen bzw. zu relativieren und zudem herauszustellen, welch bedeutende – und v. a. eigenständige – Rolle der Partnerin eines mächtigen Mannes im 6. Jh. zukommen konnte. P. wägt die Quellenaussagen klug ab, wobei er allerdings auch in Mutmaßungen verfällt, wo es – gerade in Bezug auf Antonina – keine Quellenaussagen gibt. Diese Mutmaßungen sind in den meisten Fällen aber nachvollziehbar. Am Ende des Buchs finden sich drei Anhänge: erstens eine Übersicht der wichtigsten Personen (S. 203–205), zweitens eine „Timeline“ (S. 207–209) mit den wichtigsten Ereignissen und drittens eine kurze Einlassung zum Reichtum Belisars (S. 211f.). Danach folgen die für den Leser leider sehr unvorteilhaften Endnoten (S. 213–242) und die Bibliographie (S. 243–254). In den Endnoten fällt auf, dass sie kaum je ein originalsprachliches Quellenzitat enthalten. Ein nützliches Register (S. 255–260) beschließt den Band.
D. T.