Daniela Santoro, Decoro della città, rifugio dei poveri. L’Ospedale Grande del Santo Spirito di Palermo (XV secolo) (IRCVM-Medieval Cultures 16) Roma 2024, Viella, 159 S., 11 Abb., ISBN 979-12-5469-686-6, EUR 26. – Das Hospital Santo Spirito in Palermo wurde 1429–1431 gegründet, nahm aber möglicherweise erst um 1435 seinen vollen Betrieb auf und empfing Patienten. Es war als zentrales Krankenhaus der Stadt gedacht und übernahm die Rolle von einer beträchtlichen Anzahl bereits bestehender, aber oft sehr kleiner Einrichtungen dieser Art. Im Gegensatz zu ähnlichen großen Einrichtungen in anderen Städten war es jedoch nicht in einem neuen Gebäude untergebracht, sondern im bestehenden Palazzo Sclafani unweit der Kathedrale. Dieser war in den 1330er Jahren von dem Adligen Matteo Sclafani († 1354) erbaut worden und war zu Beginn des 15. Jh. halb verfallen, eignete sich aber aufgrund seiner Größe und unter anderem wegen des Vorhandenseins eines Badehauses und eines Gartens für seine neue Funktion. Die Neugründung wurde 1431 von Papst Eugen IV. bestätigt, der sie direkt dem Papsttum unterstellte. Sie genoss zudem die Schirmherrschaft von König Alfons, der sie offenbar nicht nur als nützliche caritative Einrichtung an sich, sondern auch als eine von mehreren Errungenschaften des Bürgertums seiner sizilianischen Hauptstadt betrachtete. Die Rektoren, die das Hospital leiteten, wurden aus der städtischen Elite Palermos gewählt. Leider wurden die einst umfangreichen Aufzeichnungen des Hospitals 1593 bei einem Brand größtenteils zerstört, und weitere nachfolgende Verluste verschlimmerten diese Katastrophe – der Autor einer ungedruckten Geschichte des Hospitals aus dem 18. Jh. scheint Zugang zu deutlich mehr dokumentarischem Material gehabt zu haben, als heute erhalten ist. Die kurze Monographie stützt sich daher im Wesentlichen auf drei Statutenwerke: jenes der Gründung aus dem Jahr 1431, das die Verfassung des Hospitals festlegte, ein zweites aus dem Jahr 1442, das detailliertere Bestimmungen zu Personal und Arbeitsweise enthält, und ein weiteres aus dem Jahr 1480, das insbesondere die Rolle des Hospitals als Waisenhaus beleuchtet. Außerdem enthält es ein detailliertes Inventar der Einrichtung, Ausstattung und Ausrüstung, das 1490 für einen neuen Superintendenten des Hospitals erstellt wurde und dem Band als Anhang beiliegt. Neben diesen Texten sind die wichtigsten Belege das Notariatsregister von Nicola Aprea († 1462), der offenbar der mit der Gründung betraute Notar war – obwohl er nie ausschließlich für sie arbeitete. Dieses Register liefert einige Belege für Wohltäter und insbesondere für dem Hospital hinterlassene Vermächtnisse, die oft Betten und Bettwäsche sowie Pachtverträge für dem Hospital gehörende Grundstücke umfassten. Die Bausubstanz des Gebäudes wurde stark verändert, insbesondere im 19. Jh., als es in eine Kaserne umgewandelt wurde, aber es enthält im Innenhof ein Fresko aus dem Quattrocento mit dem Triumph des Todes. Was jedoch fehlt, sind Register der aufgenommenen und entlassenen Patienten sowie Rechnungsbücher und andere Quellen zu den Finanzen, obwohl bekannt ist, dass solche einst existierten. Trotz der begrenzten Anzahl erhaltener Quellen handelt es sich um ein durchdachtes und sehr nützliches Buch, klar geschrieben und strukturiert. Besonders ausführlich befasst es sich mit der Rolle der städtischen Eliten bei der Leitung des Krankenhauses sowie mit seiner Einrichtung, Ausstattung und Innenaufteilung, soweit diese rekonstruiert werden kann, größtenteils anhand des Inventars von 1490. S. zieht auch hilfreiche Vergleiche mit zeitgenössischen Krankenhäusern in anderen Städten des Mittelmeerraums, insbesondere mit Santa Creu in Barcelona, dessen Statuten eine Vorlage für die Statuten von Palermo aus dem Jahr 1442 waren. Das Buch ist daher sowohl für Historiker Siziliens interessant als auch für alle, die sich allgemein mit der caritativen Tätigkeit in der spätma. Christenheit befassen.
Graham A. Loud