Die Inschriften des Landkreises Hameln-Pyrmont, bearb. von Jörg H. Lampe (Die Deutschen Inschriften 118 – Göttinger Reihe 25) Wiesbaden 2024, Ludwig Reichert Verlag, 539 S., 96 Taf., ISBN 978-3-7520-0841-8, EUR 62. – Der stattliche Band ist ergänzt um eine Karte mit den Inschriftenstandorten sowie vor allem Abbildungen der – soweit es die Rez. nachprüfen konnte – meisten Inschriftenträger, die in hervorragender Qualität geboten werden. Insgesamt werden 467 Nummern, d.h. Einzelobjekte, behandelt, die in der bewährten Manier des Projekts Die Deutschen Inschriften aufgearbeitet sind. Hervorzuheben ist, dass der Vf. trotz den Corona-bedingten Einschränkungen, die speziell die Autopsie und Aufnahme der Objekte vor Ort 2020 und auch in den Folgejahren noch stark eingeschränkt haben, es geschafft hat, den Band innerhalb von wenigen Jahren (2020–2023) zu erarbeiten und somit substantielle Grundlagenforschung zur Verfügung zu stellen. Wie üblich für die bewährte Reihe, beginnt er mit einer sehr ausführlichen und instruktiven Einleitung, die die räumliche und zeitliche Verteilung der Inschriften, die Schriften und anderes umfasst. Inhaltlich fällt auf, dass über längere Zeit Inschriften aus Klöstern wie Fischbeck und dann auch von adeligen Familien die Hauptüberlieferungsträger sind. Weiterhin ist zu bemerken, dass sich – nicht verwunderlich – die ältesten Inschriften auf Glocken und Scheibenkreuzen befinden, da diese eher erhalten blieben als etwa Hausinschriften. Kurios ist Nr. 18 mit der Bemerkung, dass ein Scheibenkreuz „zur Verschönerung einer Grabanlage gedient“ habe, die für einen „Lieblingshund“ angelegt wurde. Schon das zeugt vom ausgeprägten Spürsinn des Vf., der im gesamten Band erkennbar wird. Als ein weiteres von vielen Beispielen sei Nr. 188 genannt, wo nach einer ausführlichen Einleitung und der Edition der Inschrift von a bis q gezählte textkritische Anmerkungen folgen, anschließend 21 teils umfängliche Fußnoten zu bisherigen Editionen, außertextlichen und historischen Sicherungen zum Befund. Generell ist festzustellen, dass in den Kommentaren zahlreiche historisch relevante Informationen geboten werden (vgl. etwa S. 275 oder 327f.). Diese zeigen, wie umfassend sich der Bearb. nicht nur mit den Inschriften selbst, sondern mit vielen historischen Bereichen befassen musste, um ein angemessenes Forschungsergebnis zu präsentieren.
Kirstin Casemir