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Mateusz Król, Cechy krakowskie w XIV–XVI wieku [Die Krakauer Zünfte im 14.–16. Jh.] (Biblioteka Krakowska 169) Kraków 2023, Towarzystwo Miłośników Historii i Zabytków Krakowa, 641 S., ISBN 978-83-8138-924-2, PLN 69. – Die Veröffentlichung ist der Höhepunkt einer über 120-jährigen intensiven Forschung zu den Handwerkszünften in Krakau (mit seinen Nebenstädten Kazimierz, Kleparz, Stradom). Die bisherigen Publikationen befassten sich nur mit der Geschichte ausgewählter Handwerke oder spezifischen Fragestellungen. Die stark rechtshistorisch ausgerichtete Diss. versucht dagegen, das allgemeine Organisationsmodell der Zünfte und ihre alltägliche Funktionsweise im 14.–16. Jh. zu rekonstruieren. Sie stützt sich hauptsächlich auf die erhaltenen Zunftstatuten (17 bis 1505, etwa 50 weitere in den Jahren 1506–1575 sowie eine ähnliche Zahl von Änderungen älterer Vorschriften). Subsidiär wurden die Stadtbücher von Krakau und Kazimierz sowie die wenigen erhaltenen Zunftbücher verwendet (darunter nur drei ma. Hss., diejenigen der Krakauer Goldschmiede- und Metzgerinnung sowie der Tuchmacherzunft in Kleparz). Die Einleitung befasst sich mit der Forschungsgeschichte, der Quellenbasis und der Methodik der Studie (S. 5–30). Es folgen eine Diskussion der frühesten Informationen über die Krakauer Handwerker, die aus der zweiten Hälfte des 13. und dem frühen 14. Jh. stammen (S. 31–44), und eine Darstellung der inneren Struktur der Zünfte (S. 45–317). Hier werden die Innungsbehörden, die Verwaltung der Zunftfinanzen, die Rechtsstellung der Meister und Meisterwitwen sowie der Lehrlinge und Gesellen erörtert (hier auch eine Analyse der Arbeitszeit und des Einkommens der Gesellen und eine Untersuchung der Gesellenbruderschaften). Die folgenden Kapitel behandeln die Zunftgerichtsbarkeit (S. 319–384; mit ausführlicher Berücksichtigung der Eintragungen in Zunftbüchern, die die tatsächliche Praxis belegen), den Zunftzwang (S. 385–443; der Kampf gegen die unzünftigen Handwerker [sog. Pfuscher], der Status der jüdischen Handwerker, die Überwachung der Produktionsqualität und der Preise) und schließlich das religiöse und soziale Leben in den Innungen (S. 445–576; Zunftkapellen, gemeinsame Gottesdienste und Beerdigungen, die soziale Fürsorge für Alte und Kranke, der Kampf gegen Glücksspiel, Trunkenheit, Luxus und sexuelle Freizügigkeit). Das Buch wird schließlich durch ein kurzes Fazit (S. 577f.), eine Bibliographie (S. 581–611), ein Personenregister (S. 615–623) und eine englische Zusammenfassung (S. 625–629) abgeschlossen. Es ist bemerkenswert übersichtlich gegliedert, was die Suche nach Informationen und die vergleichende Recherche erleichtert. Darüber hinaus sind die Unterkapitel mit ausführlichen Zusammenfassungen (bis zu zehn Seiten) versehen, in denen die wichtigsten Ergebnisse zum jeweiligen Thema versammelt sind.

Adam Kozak