Księga radziecka krakowska 1392–1412 [Das Krakauer Ratsbuch 1392–1412], hg. von Marcin Starzyński, Warszawa / Kraków 2023, Instytut Historii im. Tadeusza Manteuffla Polskiej Akademii Nauk, 447 S., 1 Abb., ISBN 978-83-66911-49-9, PLN 50. – Das älteste erhaltene Ratsbuch von Krakau wird derzeit im Nationalarchiv in Krakau (Sign. 29/33/0/1.4.1./427) aufbewahrt. Es umfasst (nach Konservierungsarbeiten an der Wende vom 19. zum 20. Jh.) 466 Papierseiten im Format 294×100 mm. Bereits 1878 wurde dieses Buch teilweise veröffentlicht (Najstarsze księgi i rachunki miasta Krakowa od r. 1300 do 1400 [Die ältesten Bücher und Rechnungen der Stadt Krakau von 1300 bis 1400], hg. von F. Piekosiński / J. Szujski, Teil 2 S. 77–223), aber diese Edition umfasst nur etwa ein Drittel der Hs. und weist außerdem zahlreiche Fehler und Auslassungen auf. Dies veranlasste S. zu einer Neubearbeitung. Die Veröffentlichung beginnt mit einer kurzen, aber recht informativen Einleitung (S. 9–16). Darin wird die bisherige Forschung über das Ratsbuch erörtert sowie eine kodikologische Beschreibung der Hs. geboten und ihre Geschichte referiert (mehr als 100 Seiten wurden während der Restaurierung herausgetrennt und in einem gesonderten Band aufgestellt). Außerdem werden die Grundsätze der Edition vorgestellt. Die eigentliche Edition (S. 17–358), die diesmal das gesamte Ratsbuch umfasst, besteht aus 1477 Einträgen, die größtenteils in lateinischer Sprache verfasst sind, mit einem kleinen deutschsprachigen Anteil (etwas mehr als 250 Einträge). Der Inhalt ist sehr vielfältig. Das Buch enthält u.a. Willküren, Listen von Stadt- und Zunftbehörden, Rechnungen, Testamente, Inventare beweglicher Güter, Abschriften von Urkunden, Verzeichnisse stadteigener Waffen und Kriminalsachen. Dadurch vermittelt das Buch ein buntes und lebendiges Bild des Lebens in der polnischen Hauptstadt an der Wende vom 14. zum 15. Jh. Hervorzuheben sind auch sieben Einträge, die zwar ursprünglich aus dem betreffenden Buch stammen, aber heute in eine andere Hs. aus dem ehemaligen Stadtarchiv eingebunden sind (Nationalarchiv Krakau, Sign. 29/33/0/1.1.1./1420, S. 41–43). Ein wichtiger Teil ist das sorgfältig ausgearbeitete und gut durchdachte Personen- und Ortsnamenregister (S. 359–447). Leider fehlen eine chronologische Konkordanz der Einträge (einige Lagen sind heute an der falschen Stelle eingebunden) und eine englisch- oder deutschsprachige Zusammenfassung.
Adam Kozak