Korespondencja Jana Długosza [Korrespondenz von Jan Długosz], hg. von Maria Koczerska / Tomasz Płóciennik, unter Mitarbeit von Hanna Rajfura / Piotr Węcowski (Folia Jagellonica. Fontes 25) Warszawa 2024, Wydawnictwo Uniwersytetu Warszawskiego, XL u. 432 S., Mappe mit 85 Abb., ISBN 978-83-67609-46-3, 978-83-235-6477-5. – Die Briefe Johannes Długosz’, des berühmten polnischen Geschichtsschreibers, wurden bereits zu verschiedenen Gelegenheiten publiziert, und zwar seit dem 19. Jh. Die älteren Editionen sind noch recht fehlerhaft (oftmals vermochte man nicht einmal die Empfänger korrekt zu identifizieren). Es ergab also durchaus Sinn, alle Texte neu ediert in einem Band zu versammeln. Die Edition enthält 43 Schriftstücke, darunter 14 im Original erhaltene, der Rest in Abschriften aus dem 15. Jh. Es sind vor allem die von Długosz selbst (bzw. zusammen mit anderen Persönlichkeiten) geschickten Briefe, nur 6 sind an ihn gerichtet: Nr. 6, 8 (verfasst von dem Krakauer Offizial Johannes Elgot), 27 (von dem Prager Magister Hilarius von Litoměřice), 30 (vom Breslauer Stadtrat), 34 (von dem Breslauer Bischof Rudolf von Rüdesheim), 36 (von dem polnischen Theologen Sędek von Czechel). Die meisten Adressaten stammen aus Polen, es gibt jedoch auch Ausländer: der Kurialist Thaddäus von Treviso (Nr. 4), der Österreicher Stefan von Hohenberg (Nr. 14), der Venezianer Baldo Quirini (Nr. 15), Giovanni Capistrano (Nr. 16–19), der Rat von Breslau (Nr. 28, 31), der Breslauer Bischof (Nr. 29), König Georg von Podiebrad (Nr. 32), der Breslauer Domherr Nikolaus Merboth (Nr. 35). Die Briefe stammen aus den Jahren 1447–1478 und betreffen vor allem Angelegenheiten der polnischen Kirche, persönliche Erlebnisse, Reisen und Eindrücke von Długosz, aber manchmal auch die große Politik. Sie enthalten Gedanken zur Religion und liefern ein Zeugnis für das Entstehen einer humanistischen Kultur im Krakauer Milieu. Ausgelassen wurden einige Briefe, die bisher zu Unrecht Długosz zugeschrieben wurden, wie auch die in Briefform verfassten Dedikationen zu einigen seiner Schriften. Für jedes Stück wird der lateinische Text mit Kommentar und parallel gedruckter Übersetzung ins Polnische vorgelegt. In einer gesonderten Mappe sind schwarz-weiße (aber gut lesbare) Abbildungen aller hsl. Dokumente versammelt. Die Einführung enthält eine kurze Biographie von Długosz, eine Besprechung der Hss., eine Erklärung zur Auswahl und die Editionsregeln. Das Buch ist mit einem Personen- und Ortsnamenregister wie auch einem englischen Summary ausgestattet. Obwohl die Sammlung grundsätzlich nichts Neues liefert (lediglich drei Stücke waren bisher noch nicht gedruckt), hat die sorgfältige Edition mit dem ausführlichen Kommentar und Lösungsvorschlägen für quellenkundliche Fragen ihre ganz eigene wissenschaftliche Bedeutung.
Tomasz Jurek