Katalog pieczęci Jagiellonów [Katalog der Siegel der Jagiellonen], bearb. von Martina Bolom-Kotari / Waldemar Chorążyczewski / Miroslav Glejtek / Marcin Hlebionek / Vitaliy Perkun / Piotr Pokora, Redaktion Marcin Hlebionek (Folia Jagellonica. Fontes 46) Toruń 2024, Wydawnictwo Towarzystwa Naukowego w Toruniu, 490 S., ISBN 978-83-67609-48-7, 978-83-67689-22-9, PLN 100. – Der Katalog versucht dem Mangel an Sammlungen spätma. Siegel wenigstens teilweise abzuhelfen. Er trägt die Siegel der Jagiellonen zusammen – der 1572 ausgestorbenen, aus Litauen stammenden Dynastie der Nachkommen von Wladislaus Jagiello (Jogaila), die in Litauen, Polen (seit 1385), Ungarn (1440–1444, 1490–1526) und Böhmen (1471–1526) herrschte. Der Katalog betrifft also grundsätzlich ganz Ostmitteleuropa. Dementsprechend waren an der Bearbeitung erfahrene Sphragistiker aus Polen, der Ukraine, Tschechien und der Slowakei beteiligt, und die Untersuchung schöpft aus 82 Archiven in zwölf Ländern (Polen, Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Ukraine, Belarus, Litauen, Lettland und Schweden). Diese Leistung ist bewundernswert. Der Katalog enthält die Siegel der Könige und Großherzöge, Königinnen, Königssöhne und -töchter (darunter Prinzessinnen, welche mit ausländischen Herrschern verheiratet waren); berücksichtigt wurden auch natürliche Nachkommen (z.B. Jan de Thelnicz, der illegitime Sohn Sigismunds I.). Ausgelassen wurden dagegen, was durchaus verständlich ist, Brüder und weitere Verwandte von Wladislaus Jagiello mit ihren Nachkommen. So behandelt der Katalog 190 Siegel, die teilweise bisher nicht bekannt waren. Jedes Stück ist nach demselben Schema bearbeitet: genaue Beschreibung (mit Umschrift), archivalische Signaturen, Literatur, Kommentar und dazu eine schöne farbige Abbildung (in Vergrößerung, was die Betrachtung erleichtert). Die Siegel sind zuerst nach Personen und weiter nach Rang (Majestätssiegel, kleinere Siegel, Signete usw.) gereiht. Da kein Verzeichnis oder Register vorhanden ist, ist es ziemlich schwer, sich in dem reichen Material zu orientieren. Dem eigentlichen Katalog geht eine umfangreiche Einführung voraus (S. 9–83), die von H. unterzeichnet ist, aber unter Beteiligung anderer Mitarbeiter erarbeitet wurde. Sie bietet eine eingehende Charakterisierung des gesammelten Quellenmaterials. Zuerst werden die Siegel im Allgemeinen betrachtet, wobei von einem „sphragistischen System“ der einzelnen Herrscher gesprochen wird, dann werden „materielle Aspekte“ besprochen (wie Form, Größe, Stoff, Farbe usw.). Die betrachteten Siegel sind in Gruppen aufgeteilt (polnische Könige, polnische Königinnen, böhmische Könige und Königinnen usw.), was bei der Notwendigkeit, verschiedene Traditionen zu berücksichtigen, unverzichtbar ist. Es fehlt aber an zusammenfassenden Gedanken und Bemerkungen, die eventuell erlauben könnten, für die gesamte Dynastie gemeinsame Züge hervorzuheben. Problematisch ist auch der Verzicht auf eine genealogische Tafel und auf einen kurzen Überblick zu den politischen Zusammenhängen; besonders für ausländische Benutzer wären solche Beigaben sehr hilfreich. Auch die Option einer Zusammenfassung in einer ‘internationalen’ Sprache wurde nicht ergriffen. Diesen Mängeln zum Trotz hat das Werk, entstanden als Ergebnis von fleißigen Untersuchungen und Forschungen und in prachtvoller Gestalt publiziert, zweifelsohne monumentale Bedeutung für die gesamteuropäische Sphragistik.
Tomasz Jurek