Jagna Rita Sobel, Katalog pieczęci proboszczów śląskich kościołów parafialnych do 1419 roku [Katalog der Siegel der Pröpste der schlesischen Pfarrkirchen bis zum Jahr 1419], Kraków 2024, Wydawnictwo Księgarnia Akademicka, 168 S., ISBN 978-83-7795-032-6, PLN 70. – Die grundsätzlich sehr bescheidenen Siegel der Pfarrgeistlichkeit haben in der Forschung bisher kaum größeres Interesse geweckt. Umso mehr ist dieser Katalog zu begrüßen, in dem eine junge Historikerin aus Breslau die Siegel der schlesischen Pfarrer bis zu den Hussitenkriegen zusammengestellt hat. Der Katalog umfasst 77 Stücke, die alphabetisch geordnet nach Pfarrorten sortiert sind, wobei lediglich vier Siegel nicht einer bestimmten Ortschaft zugewiesen werden konnten. Bei diesem Aufbau ist es schade, dass auf eine chronologische Konkordanz verzichtet wurde. Die Katalogeinträge sind nach einem festen Schema aufgebaut: Name des Siegelträgers, Datum der Anwendung, genaue Beschreibung des Siegels, Wortlaut der Umschrift und der Urkundenformel mit der Siegelankündigung, Kommentar, dazu eine farbige Abbildung von hoher Qualität. S. reflektiert leider nicht über das Wesen der betrachteten Siegel (waren es private Typare der Pfarrer oder amtliche der Pfarrkirchen?). Etwas verfehlt ist das im Titel verwendete Wort „proboszcz“, das eigentlich „Propst“ bedeutet, also nicht den tatsächlich gemeinten Pfarrgeistlichen (recte: „pleban“). Das aus zahlreichen Urteilsurkunden bekannte Amtssiegel des Breslauer Offizials Jakob Engilgeri (Nr. 47) gelangte zu Unrecht ebenfalls in den Katalog – dieser war freilich auch als Pfarrer in Schweidnitz tituliert. In der ziemlich umfangreichen Einführung vermisst man eine Analyse des gesammelten Materials, z.B. in ikonographischer Hinsicht. Die Vf. hat jedoch an anderer Stelle eine eigene Studie zu diesem Gebiet veröffentlicht (in: Archiwa, Biblioteki i Muzea Kościelne 119, 2022, S. 413–438). Die Arbeit ist also eher als Materialsammlung zu sehen, und da es an vergleichbaren Veröffentlichungen weithin mangelt, reicht ihre Bedeutung weit über ein regionales Niveau hinaus. Das Buch ist mit einem Personen- und Ortsnamenregister versehen, auf ein Verzeichnis der Heiligen und Patrozinien, welches für weitere ikonographische Analysen hilfreich gewesen wäre, wurde leider verzichtet. Dafür ist eine deutsche Zusammenfassung beigegeben (S. 156–160). Das Buch ist auch im Internet frei abrufbar: https://books.akademicka.pl/publishing/catalog/view/663/2117/2568.
Tomasz Jurek