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Michał Gierke, Geneza i rozwój miast Nowej Marchii do połowy XIV wieku [Genese und Entwicklung der Städte in der Neumark bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts], Szczecin 2024, Książnica Pomorska, 225 S., 37 Abb., 3 Tab., ISBN 978-83-64070-78-5, PLN 35. – Das Buch geht auf eine 2021 am Historischen Institut der Univ. Stettin verteidigte Diss. zurück. Ziel der Arbeit ist es, die Voraussetzungen für die Gründung von Städten in der Neumark und die frühe Phase ihrer Entwicklung zu analysieren. Der Vf. konzentriert seine Überlegungen auf drei Schwerpunkte. Zuerst behandelt er die Chronologie der Stadtgründungen und die Gründer, dann erörtert er räumliche Beziehungen zwischen den Lokationsstädten und der älteren slawischen Besiedlung, und zuletzt analysiert er Stadtplanung und Organisation des öffentlichen und privaten Raums. In der Einleitung werden Forschungsstand, Fragestellung und Quellenbasis besprochen. Schade ist, dass hier auf methodische Reflexionen verzichtet wurde, vor allem weil der Vf. auf vielfältige Quellen zurückgreift (schriftliche, archäologische und kartographische) und auf eine Vielzahl von historiographischen Forschungsansätzen zum Thema Rechtsstadtgründungen hinweist. Entsprechend den angegebenen Schwerpunkten unterteilt sich der analytische Teil der Arbeit in drei Kapitel. Im ersten Teil untersucht der Vf. die Entwicklung der slawischen Siedlungslandschaft bis zum Beginn des 13. Jh., stellt in chronologischer Reihenfolge die Stadtgründer und die räumlichen Beziehungen zwischen den slawischen Siedlungen und den Gründungsstädten vor. In Bezug auf den letzten Aspekt unterscheidet er zwischen Städten, die sozusagen auf der grünen Wiese gegründet wurden, Städten in der Nähe von Wallburgen und Städten in der Nähe von Marktsiedlungen. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Stadtraum. Gegenstand der Analyse sind hier die Fläche der Stadt, der Stadtplan sowie die einzelnen Elemente der räumlichen Ordnung: Stadtmauer, Markt und Rathaus, Pfarrkirche, Kirchhof, Kloster, Hospital und Grundstücke. Im dritten Kapitel geht G. auf ausgewählte Probleme des sozialen Lebens und der städtischen Kultur ein. Der Inhalt dieses Kapitels ergibt sich in erster Linie aus dem vorhandenen Quellenmaterial. Die Untersuchung umfasst die ethnische Struktur und die Zahl der Einwohner, die materielle Kultur, das Stadtrecht, die verfassungsrechtliche Ordnung und die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung. Unter den in der Zusammenfassung dargestellten Ergebnissen ist die Feststellung hervorzuheben, dass die große Mehrheit der Städte ohne jeden räumlichen Bezug zu slawischen Siedlungen gegründet wurde. Insgesamt stellt die Arbeit eine quellennahe Untersuchung dar, die dem seit langem geführten Diskurs über die Entwicklung der Städte in der ma. Germania Slavica neues Material hinzufügt. Das Buch beschließen Quellen- und Literaturverzeichnis, ein Personen- und geographisches Register. Eine nützliche Hilfe für den nicht polnischsprachigen Leser bieten die umfangreichen Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch.

Roman Czaja