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Sandrine Legendre, avec la colloboration de Arnaud Baudin, Fasti Ecclesiae Gallicanae. Répertoire prosopographique des évèques, dignitaires et chanoines de France de 1200 à 1500. Tome 23: Diocèse de Troyes, Turnhout 2023, Brepols, XIII u. 495 S., Abb., Karten, Pläne, ISBN 978-2-503-60220-2, EUR 80. – Der Band zur Diözese Troyes verdient innerhalb der Reihe besondere Beachtung, weil sowohl die Bibliothek als auch das Archiv dieses Bistums die Revolution weitgehend unbeschadet überstanden haben, so dass den Kapiteln über die institutionelle und bauliche Entwicklung jeweils ein Abschnitt über die Siegel und die Bücher des Domkapitels vom 13. bis 15. Jh. zugefügt werden kann. Zunächst wird die Geschichte der Diözese, ehemals zur Kirchenprovinz Sens, seit 2002 zu Reims gehörig, kurz und mit spärlichen Anmerkungen zusammengefasst. Während die Stadt als Augustobona bereits im 1. Jh. v. Chr. gegründet worden war, ist der erste Bischof Optatianus durch das Konzil von Serdica (342) belegt. Unter seinen Nachfolgern finden sich bekannte Persönlichkeiten wie Lupus (426–476) und Prudentius (ca. 843–861). Durch die Champagnemessen gelangte das Bistum zwar zu einigem Reichtum, aber da die Grafen von Troyes bzw. der Champagne ebenfalls in der Stadt ansässig waren, verfügten die Bischöfe zumindest bis zum Anfall an die Krone über keinerlei weltliche Macht, hatten kaum Besitz in der Stadt und erlangten nie das Münzrecht. Bei Dotationen wurde das Kollegiatstift Saint-Étienne bevorzugt, das, 1157 von Heinrich I. gegründet und mit 72 Pfründen ausgestattet, den Grafen als Grabeskirche dienen sollte. Das Bistum zählte fünf Archidiakonate, die bereits 1035 belegt sind. Das Domkapitel ist erstmals 850 bezeugt, 1050 unterschrieben 25 Mitglieder eine Urkunde, im Spät-MA gehörten ihm ca. 40 Kanoniker an. Dass das Kapitel bis zum frühen 12. Jh. in Troyes mit im Bischofspalast wohnte, geht aus schriftlichen und archäologischen Quellen hervor. Der Bau der heutigen Kathedrale wurde um 1200 begonnen und zog sich hin bis ins 17. Jh., von den bereits im 5., 9. und 10. Jh. belegten oder geplanten Vorgängerbauten sind nur wenige Spuren erhalten. Die bereits oben erwähnten Abschnitte zu den Siegeln und der Bibliothek bieten Einsichten in die Sphragistik und den Buchbestand des Domkapitels. Mit Abbildungen versehen werden 30 Siegel vorgestellt, das älteste eines Bischofs geht auf das Jahr 1130 zurück, 1222 taucht erstmals ein Siegel des Kapitels auf, ca. zehn Jahre später führten auch einzelne Kanoniker eigene Siegel. Eine Kathedralbibliothek ist in Troyes seit dem 14. Jh. nachweisbar, überlieferte Verzeichnisse und Ausleihlisten dokumentieren nicht nur den Bestand, sondern auch den Gebrauch einzelner Bücher. Der umfangreiche und durch mehrere Indices gut nutzbare prosopographische Teil umfasst Notizen zu 19 Bischöfen und mehr als 750 Würdenträgern.

Isolde Schröder