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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,1 (2025) *.

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La trasmissione dei testi latini del Medioevo. Mediaeval Latin Texts and Their Transmission. Te.Tra. 8. Opere anonime e pseudoepigrafe, a cura di Lucia Castaldi (Millennio Medievale 126 – Strumenti e studi n. s. 49) Firenze 2023, SISMEL – Edizioni del Galluzzo, X u. 778 S., ISBN 978-88-9290-265-7, EUR 120. – Der achte Band der für die Überlieferungsgeschichte ma. Werke grundlegenden Reihe betritt in verschiedener Hinsicht Neuland. Er ist zum einen das Ergebnis eines von der Hg. geleiteten FISR-Projektes (OPA. Opere perdute e opere anonime nella tradizione latina dalla tarda antichità alla prima età moderna) und wird von SISMEL erstmals auch im open access (https://www.mirabileweb.it/edgalluzzo/miscellanee/m/1282) angeboten; zum anderen werden im Unterschied zu den bisher erschienenen Bänden, in denen nicht ausschließlich, aber doch überwiegend sehr bekannte ma. Autoren im Mittelpunkt standen, ausschließlich Werke behandelt, die anonym oder als Pseudepigrapha überliefert sind. Das hat auch zur Folge, dass der Band nicht wie bisher alphabetisch nach Autorennamen aufgebaut werden konnte, sondern die Artikel nach literarischen Genera geordnet sind, die folgende Textsorten umfassen: Accessus, Ars dictandi, Ars poetica, Bestiaria, Chronographia et computus, Exempla, Fabulae, Grammatica, Hagiographia, Historia, Itineraria, Lexica et glossaria, Medicina, Philosophia, Prophetiae, Scripta alchemica sowie Sermones et homiliae. Viele dieser Rubriken umfassen, wie etwa die Abschnitte Accessus (Vita Tibulli) oder Bestiaria (Liber monstrorum de diversis generibus), nur ein einziges Werk, andere wiederum wie Hagiographia oder Sermones et Homiliae wenig überraschend eine ganze Reihe von Texten; am umfangreichsten ist die Rubrik Philosophia mit zehn behandelten Werken. Allein aus der Aufstellung der Kapitelrubriken wird schon klar, wie bunt das hier zusammengestellte Kaleidoskop an Titeln ist und welche Fundgrube es für Interessierte bietet, zumal viele der Texte überlieferungsgeschichtlich noch kaum untersucht wurden und in vielen Artikeln auch forschungsgeschichtliches Neuland betreten wird. Mag die hier zusammengestellte Auswahl an Texten also auf den ersten Blick vielleicht als sehr willkürlich erscheinen und kein Corpus im eigentlichen Sinn bilden, so wird sie dennoch der mediävistischen Forschung als Grundlagenarbeit im besten Sinn wichtige Impulse liefern und ist zweifellos – trotz der Aufnahme des Glossars Abstrusa in den Band – alles andere als abstrus.

M. W.