Idzi Panic, Przemysław Noszak. Książę cieszyński (1332/1336–1410). Wielki pan małego księstwa [Przemysław Noszak. Herzog von Teschen (1332/1336–1410). Großer Herr eines kleinen Herzogtums], Kraków 2024, Avalon, 359 S., ISBN 978-83-7730-646-8, PLN 63. – Die Biographie des Herzogs von Teschen gliedert sich in fünf Teile: Im ersten werden die Verwaltungs- und Siedlungsstrukturen des Herzogtums beschrieben (S. 17–39). Der zweite Teil behandelt die genealogischen Verbindungen innerhalb der Herzogsfamilie und zu den schlesischen Piasten (S. 41–75). Der dritte Teil beleuchtet Fälle territorialer Erweiterungen des Herzogtums (S. 77–119). Der umfangreichste Abschnitt widmet sich dem Wirken des Herzogs am Hof Karls IV. und Wenzels IV., seinen diplomatischen Missionen und seiner Rolle in den innerdynastischen Konflikten der Luxemburger (S. 121–249). Der letzte Teil beschäftigt sich mit der Symbolik und Ideologie seiner Macht (S. 251–277). Der Vf. behandelt die Konflikte im Reich und innerhalb der Luxemburger Dynastie so ausführlich, dass die politische Karriere des Herzogs als Höfling und Diplomat in den Hintergrund rückt. Seine Tätigkeit als Hofrichter in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren des 14. Jh. wird kaum beachtet; mehrere Dutzend relevante Urkunden (verfügbar unter www.regesta-imperii.de) bleiben unberücksichtigt. Ob und wie lange er das Amt eines Reichsvikars innehatte, bleibt unklar (vgl. S. 198f.). Der einzige Beleg stammt aus dem Januar 1385, wo er als verbeser in Dutschen landen (RTA I Nr. 258) bezeichnet wird. Bekannt ist seine Rolle als einer der aktivsten Relatoren in Wenzels Kanzlei. Seine genaue Position bei den meist mehrköpfigen diplomatischen Missionen wird jedoch nicht erläutert. Sicher ist lediglich seine Loyalität gegenüber Karl IV. und Wenzel IV. Die Behauptung, er habe selbst bedeutende politische Entscheidungen getroffen, erscheint unwahrscheinlich (S. 284f.). Zwar zeigt die Darstellung, dass der Herzog viel Zeit außerhalb seines Herzogtums verbrachte, doch fehlt ein Itinerar, das eine präzisere Analyse ermöglichen würde. Von den wenigen erhaltenen Urkunden für Empfänger im Herzogtum hat der Vf. kaum Material ausgewertet, etwa zu den Zeugenreihen mit lokalen milites, einem Schreiber oder dem Kaplan des Herzogs. Auch die Gründung einer Kapelle in der Kirche der Teschener Dominikaner (1408) wird im Kapitel über kirchliche Stiftungen (S. 256–265) nicht erwähnt. Ohne eine umfassende Analyse des unberücksichtigt gebliebenen Quellenmaterials bleibt unklar, ob die intensive Tätigkeit im Dienst der Luxemburger Herrscher dem Herzog, seinen Nachkommen und seinem peripher gelegenen Herzogtum tatsächlich zugutekam.
Přemysl Bar