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Irene Bueno, Jacques Fournier and the Poverty Controversy: New Evidence from a Neglected Gospel Commentary, in: The Journal of Ecclesiastical History 73,4 (2022) S. 737–764, zeichnet die Auslegung nach, die der nachmalige Papst Benedikt XII. in den 1320er-Jahren, noch als Ratgeber an der avignonesischen Kurie, in seinem umfänglichen Evangelienkommentar Postilla super Matthaeum (hier: Bibl. Apostolica Vaticana, Borgh. 32) der Perikope Matth. 10, 9–10 angedeihen ließ. In Fourniers wohl aus eigenem Antrieb vorgenommener Auseinandersetzung mit der besagten, Nolite possidere … anhebenden Bibelstelle, die im päpstlich-franziskanischen Streit um die Armut der Kirche eine „traditional pro-Franciscan passage“ (S. 762) dargestellt habe, erkennt B. Nachklänge von Johannes’ XII. (eher legistisch grundierter) Bulle Cum inter nonnullos (1323) und wertet sie zugleich als einen bislang unterschätzten Beitrag zur folgenden (exegetisch angelegten) Bulle Quia vir reprobus (1329), woraus auch auf „intellectual osmoses within the Avignon circles“ (S. 763) zu schließen sei.

A. Ö.