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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,1 (2025) *.

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David Appleby, Shrine and Idol Destruction in Three Carolingian Hagiographic Texts, in: The Journal of Ecclesiastical History 73,4 (2022) S. 697–719, befasst sich mit drei Fällen hagiographischer Réécriture – Jonas’ von Orléans Vita secunda sancti Hucberti (AA SS Nov. 1 Sp. 806–818, auf Grundlage von BHL 3993 und nicht, wie der Vf. S. 700, BHL 4677) Wahlafrid Strabos Vita Galli (BHL 3247–3249, auf Grundlage einer fragmentarisch erhaltenen Vita BHL 3245 sowie Wettis von Reichenau BHL 3246) und Paschasius Radbertus’ Passio Rufini et Valerii (BHL 7374, auf Grundlage von BHL 7373) – und will demonstrieren, dass die karolingerzeitlichen Fassungen der ausgewählten Texte im Abgleich mit den jeweils vorausgehenden Versionen auch unter dem Aspekt des titelgebenden Motivs Aufschluss über Anliegen und Erwartungshorizont ihrer Autoren geben können. Neben erhellenden Beobachtungen zu den Eigenheiten der jeweiligen Bearbeitungen stellt A. mit Blick auf einen geteilten Horizont der drei Autoren die Vermutung an, dass diese bei jeweils unterschiedlichen Zielsetzungen und unterschiedlicher Breitenwirkung ihrer Elaborate das Interesse teilten, die in ihrer Gegenwart noch als diffus oder unreguliert wahrgenommene Praxis der Heiligenverehrung im Sinn eines karolingischen Eliten-Konsenses auf einen moderaten Weg auszurichten: den „present-day enthusiasm for the saints“ (S. 718) zu bestärken und zugleich als exzessiv oder unangemessen eingeschätzte Formen der Reliquienverehrung einzudämmen.

A. Ö.