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Michaela Schuller-Juckes / Evelyn Theresia Kubina, Die illuminierten Handschriften der Universitätsbibliothek Graz 1225–1300 (Veröffentlichungen zum Schrift- und Buchwesen des MA, Reihe 5: Die illuminierten Hss. und Inkunabeln in Österreich außerhalb der Österreichischen Nationalbibl. 3 = Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse 524) Wien 2022, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2 Teilbde. mit XXVIII u. 336 S., bzw. 910 Abb. auf unpaginierten Tafeln u. 64 S., ISBN 978-3-7001-8744-8, EUR 190. – Der Band besteht aus einem Text- und einem Tafelband und erschließt 86 lateinische Hss. und Fragmente (4), die sich heute in der Univ.-Bibl. Graz befinden. Die Einleitung (S. XXI–XXVI) erklärt die Prinzipien, nach denen die Hss. im Katalog aufgeführt sind, nennt Provenienzen und Vorbesitzer, künstlerisch herausragende Werke und stellt die Erschließungsgrundsätze vor. Die Hss. sind nach Entstehungsorten und innerhalb dieser Gruppen chronologisch angeordnet. Der Hauptteil der Hss. entstand in der Steiermark (25, vor allem in den Klöstern Seckau und St. Lambrecht), Ober- und Niederösterreich (9), Österreich (allgemein), Süddeutschland, Böhmen und Slowenien (16), Italien (17), Frankreich (17) und Nordfrankreich, England (2). Acht Hss. haben ihren Ursprung in einer Schenkung, die der aus dem steirischen Teil des Erzbistums Salzburg stammende Pfarrer Otto Tardus Ende des 13. Jh. an das Kloster Seckau getätigt hat. Neben Hss. aus dem österreichischen und insbesondere steirischen Raum, die den größten Teil des Corpus ausmachen, können mehrere Hss. der Bologneser und Pariser Buchmalerei zugerechnet werden. Auch findet sich eine Hs., deren Illuminierung dem venezianischen Malerkreis um Giovanni da Gaibana entstammt. Am Ende des Textbands finden sich 143 Vergleichsabbildungen für die besprochenen Hss. Der zweite Band enthält 910 qualitativ hochwertige farbige Abbildungen von Illuminationen. Register der Personen, Orte und Sachen, zu Ikonographie und Buchschmuck sowie für die herangezogenen Vergleichshss. schließen den Katalog ab. Es handelt sich um einen sehr gelungenen Band, der eine konsequente Tiefenerschließung der Hss. betreibt und vor allem durch die ausführlichen Beschreibungen der Illuminationen sowie die beigegebenen Abbildungen für zukünftige Forschungen einen großen Gewinn darstellt.

J. D.