Maximiliane Berger, Waldwüstenwirtschaft. Produktion, Tausch und monastische Konkurrenz in den „Vitae Ebrulfi“, in: Francia 50 (2023) S. 205–226, untersucht fünf Viten des heiligen Ebrulfus, des Gründers des nach ihm benannten Klosters Saint-Évroult in der Diözese Lisieux, auf ihren wirtschaftshistorischen Aussagewert und fragt zudem, inwiefern man aus den Viten Rückschlüsse auf das „Selbstverständnis der Gemeinschaft“ (S. 206) und deren wirtschaftliche Vorstellungen ziehen kann. B. betrachtet zuerst die älteste Fassung der Vita (A1) näher und zeichnet wichtige Episoden unter ökonomischen Gesichtspunkten nach, wobei die Tauschwirtschaft eine wichtige Rolle spielt (spirituelle gegen materielle Güter) und insgesamt eine „stimmige Integrationsgeschichte“ (S. 213) der klösterlichen Ansiedlung in den bestehenden Wirtschaftsraum gezeichnet wird. Anschließend werden die anderen Fassungen behandelt und die Verschiebungen von Schwerpunkten, Deutungsmustern und wirtschaftlichen Konzepten analysiert, die sich v. a. darin äußern, dass wirtschaftliche Aspekte minimiert oder amplifiziert werden.
D. T.