Wolfgang Jäger, Das Lehenbuch des Würzburger Fürstbischofs Gerhard von Schwarzburg (reg. 1372–1400) (Schriftenreihe des Historischen Vereins Landkreis Haßberge 26) Haßfurt 2022, Historischer Verein Landkreis Haßberge, 327 S., ISBN 978-3-9823663-1-9, EUR 15. – Die Würzburger Lehenbücher setzen früh mit Bischof Andreas von Gundelfingen (reg. 1303–1313) ein und haben sich als eine beeindruckende Serie bis heute erhalten. Meist gab es ein Lehenbuch pro Episkopat, bisweilen waren es – bei einer längeren Regierungszeit – zwei bis drei Bände. Die Einträge sind lange Zeit stereotyp: … recepit in feodum bzw. min herre hat verlien. Somit erhält man einen Überblick über Lehennehmer (Vasallen) und Lehengüter. Hinweise auf Familienstrukturen und Gebäude (Burgen, Kirchen etc.) sind ebenfalls bisweilen erkennbar. Der Vf. legt eine Edition des Lehenbuchs Bischof Gerhards von Schwarzburg vor, das als Lehenbuch 8 im Würzburger Staatsarchiv aufbewahrt wird. Damit sind die Lehenbücher der Würzburger Bischöfe des 14. und 15. Jh. in schriftlicher wie digitaler Form aufgearbeitet. Einige Lehenbücher sind als Datenbank veröffentlicht und finden sich als Bestandteil der „Wirtschafts- und Sozialgeschichtsdatenbank“ im „Internetportal Historisches Unterfranken“: https://www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/swu/index.php. Damit sind Abfragen über ein einzelnes Lehenbuch hinaus vergleichend möglich. Das Lehenbuch 8 wird als reiner Text (deutsche und lateinische Einträge) ediert, erklärende Anmerkungen/Informationen zu einzelnen Textpassagen fehlen. Die Einzeldaten sind mit einer modernen Datierung versehen. Erschlossen wird die Quelle durch ein Personen- und Ortsregister. Ein Register der Flurnamen und ein Sachregister schließen sich an. Die Begriffserklärungen gestalten sich recht knapp. Die Abfragemöglichkeiten sind eingeschränkt. Man kann etwa nicht nach Würzburger Bürgern als Lehennehmer suchen, es sei denn, der Name eines einzelnen Bürgers ist schon vorab bekannt. Im Personenregister fehlen weitgehend Hinweise auf den sozialen Stand (Adeliger, Bürger etc.) wie auf Amtsfunktionen, bzw. sie sind inkonsistent: Bei Hans vom Lintwurm gibt es den Hinweis auf den Bürgerstatus, bei Lorenz vom Schleye nicht. Bei den Orten im Register fehlen Hinweise auf Gebäude, geistliche oder weltliche Institutionen etc. Somit lassen sich nur sehr schwer Verbindungen zu Lehen und Lehensnehmern bei den Vorgänger- bzw. Nachfolgebischöfen ziehen.
Helmut Flachenecker