Stephan Pongratz, Frieden um jeden Preis? Beobachtungen zum Agieren Papst Alexanders III. in den Verhandlungen mit Kaiser Friedrich Barbarossa (1159–1177), in: QFIAB 103 (2023) S. 183–202, untersucht die Motive und Ziele Papst Alexanders III. im Rahmen der Verhandlungen, die zum Frieden von Venedig führten (1177). Eine Analyse der vom Kardinal Boso verfassten Biographie des Papstes, der nach der Beendigung des Konflikts entstandenen Fresken im Lateranpalast sowie anderer Quellen aus dem Umfeld Alexanders III. legt nahe, dass das Hauptziel des Papstes nicht so sehr in der Demütigung des Gegners, sondern vielmehr in der Wiederherstellung von Einheit und Frieden lag. Vor allem Bosos Bericht suggeriert, dass der Sinneswandel Friedrich Barbarossas am päpstlichen Hof als ein viel wichtigerer Erfolg empfunden wurde als jede Anerkennung territorialer Ansprüche. Das Nachgeben der Kurie in vielen Sachfragen sei vor dem Hintergrund der christlichen Ethik des Friedens sowie des Ideals der Zusammenarbeit zwischen Papst und Kaiser zu verstehen.
Étienne Doublier