Die Register der Willkommschatzung von 1498 und 1499 im Niederstift Münster (Ämter Meppen, Cloppenburg und Vechta), bearb. von Peter Sieve (Die rote Reihe 22 – Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, N. F. 85) Cloppenburg 2023, Verlag des Heimatbundes für das Oldenburger Münsterland, 171 S., Abb., ISBN 978-3-941073-36-4, EUR 16. – Zur Deckung der Kosten des Amtsantritts Bischof Konrads II. von Rietberg (1497–1508) bewilligten die Landstände des Hochstifts Münster eine Kopfsteuer, die in zwei Jahresraten abzuleisten war. Für diese 1498 und 1499 erhobene „Willkommschatzung“ liegen Steuerregister vor, die als älteste, weitgehend vollständige Übersicht über die im Fürstbistum bestehenden Haushaltungen gelten. Als namens- und siedlungskundliche Quelle ersten Rangs bildeten sie bereits 1976 den Gegenstand einer Edition des Germanisten Joachim Hartig, erschienen als Band 5 der Westfälischen Schatzungs- und Steuerregister der Historischen Kommission für Westfalen. Hartigs Ausgabe beruht auf fünf Hss., bei denen es sich um Abschriften der von den Pfarrern des Oberstifts für ihre Kirchspiele erstellten Registeroriginale (A, B), eine Sammlung einzelner Originale aus dem Bereich des Oberstifts (C), eine Abschrift von Registern des niederstiftischen Amts Vechta (D) sowie ein Originalregister für die Stadt Cloppenburg und das Kirchspiel Krapendorf im Niederstift Münster (E) handelt. Ein halbes Jahrhundert später fügt S.s Edition dem weitere Hss. hinzu, die aufgrund der Forschungen nicht zuletzt des Hg. selbst inzwischen ebenfalls der Schatzung von 1498/99 zugewiesen werden. Sie betreffen die Ämter Meppen (F, 1499) und Cloppenburg (G, 1498; H), so dass nun auch für das Gebiet des Niederstifts Münster ein „vollständiges Register“ (S. 11) der dortigen Haushalte vorliegt. S. bietet eine Edition, eingeleitet durch eine Beschreibung der Textzeugen, die auf die Frage nach deren Entstehungsstufe und -zweck jedoch nicht weiter eingeht (S. 10–16). Anschließend werden die bereits von Hartig herausgegebenen Hss. D und E erneut gedruckt, erstere, um zwischenzeitlich erkannte Lesefehler zu verbessern, letztere, „um alle Register des Amtes Cloppenburg im vorliegenden Band zu vereinigen“ (S. 15). Die Edition gibt die Hss. zeilengetreu wieder. Die erste Seite ist jeweils abgebildet, was einen Vergleich mit S.s Transkription ermöglicht. Dabei ergeben sich vereinzelt kleine Unstimmigkeiten wie etwa im Fall von Hs. F (S. 73, Bl. 1r), wo sich das Majuskel-S in der Regel in Klein-, aber auch in Großschreibung wiedergegeben findet. Die leider recht knappen Ausführungen des Bearb. zu seinen Transkriptionsprinzipien lösen den Widerspruch nicht, ebenso wie offenbleibt, warum einzelne Abkürzungen entgegen der Ankündigung (S. 14) nicht aufgelöst wurden (Hs. E). Beschlossen wird der Band, der das Bild der Willkommschatzung von 1498/99 erfreulich abrundet, durch eine Karte des Niederstifts Münster, eine tabellarische Übersicht über die Zahl der Haushalte und der zugehörigen Personen in den einzelnen Kirchspielen, ein umfassendes Glossar lateinischer und niederdeutscher Begriffe, ein Verzeichnis weiterführender Literatur sowie getrennte Orts- und Personenindices.
Peter Wiegand