Iura vicariorum. Kopiariusz kolegium wikariuszy katedry poznańskiej [Das Kopialbuch des Kollegiums der Posener Domvikare], hg. von Tomasz Jurek (Folia Jagellonica. Fontes 18) Poznań 2023, Polskie Towarzystwo Historyczne, Poznańskie Towarzystwo Przyjaciół Nauk, XLVIII u. 816 S., Abb., ISBN 978-83-67609-39-5, 978-83-7654-528-8, PLN 100. – Das Kopialbuch entstand um 1420 und war etwa 250 Jahre lang in Gebrauch. In dieser Zeit wurden in einigen Phasen (um 1420, um 1490, 1520–1579 und in der Mitte des 17. Jh.) mehr als 650 Urkunden oder Auszüge in den 557 Papierblätter umfassenden Codex im Quartformat eingetragen. Sie wurden zwischen 1284 und 1675 ausgestellt (darunter 3 Urkunden aus dem 13. Jh., 68 aus dem 14. Jh., 403 aus dem 15. Jh.). Fast alle wurden in lateinischer und nur drei in deutscher Sprache verfasst. Die Urkunden betreffen hauptsächlich Eigentumsangelegenheiten der Domvikare, vor allem die Renten für das Kollegium (ausgestellt von Posener Generalvikaren, königlichen Starosten oder städtischen Behörden). Das Kopiar enthält auch Urteile kirchlicher Gerichte und die Errichtung von Altären in der Posener Kathedrale (die oft von Domvikaren besetzt wurden). Bis 1939 wurde das Buch im Erzdiözesanarchiv in Poznań aufbewahrt, aber während des Zweiten Weltkriegs wurde es geraubt und verschwand für viele Jahre. Die darin enthaltenen Urkunden waren damals nur aus kurzen Registern aus dem 18. Jh. und wenigen Abschriften aus dem 20. Jh. bekannt. Erst 2004 wurde das Kopialbuch überraschend in den Sammlungen des Jüdischen Museums in Prag gefunden (identifiziert von Zdeňka Hledíková), von wo es 2007 schließlich nach Posen zurückkehrte. Nach einer gründlichen Restaurierung wird es nun von J., einem erfahrenen Herausgeber ma. Quellen, bearbeitet. Die Veröffentlichung beginnt mit einer ausführlichen Einleitung (S. VII–XLV), in der die Geschichte des Kollegiums der Posener Domvikare, das Kopialbuch selbst (einschließlich einer detaillierten kodikologischen Beschreibung) und die Editionsprinzipien erörtert werden. Die Texte der Urkunden (S. 21–687) werden vollständig, ohne Kürzungen und in der Reihenfolge der Eintragung in das Buch ediert. Einzelne Urkunden sind auch mit Regesten in polnischer Sprache versehen. Zusätzlich zu den Urkunden wird ein Inhaltsverzeichnis aus dem frühen 16. Jh. veröffentlicht (S. 3–20). Die Edition enthält eine chronologische Konkordanz der Urkunden (S. 689–697), ein ausführliches Personen- und Ortsregister (S. 699–809) und eine englische Zusammenfassung (S. 811–814). Das Buch ist auch online auf der Website der Polnischen Nationalbibl. Polona.pl verfügbar.
Adam Kozak