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Les Bourbons en leur bibliothèque (XIIIe–XVIe siècle), sous la direction de Olivier Mattéoni (Histoire ancienne et médiévale 183) Paris 2022, Éditions de la Sorbonne, 422 S., Abb., ISBN 979-10-351-0794-9, EUR 39. – In insgesamt 14 Beiträgen von sechs Vf. (zuzüglich einer Introduction und einer Conclusion durch den Hg., der mit acht Aufsätzen als alleiniger Vf. auch den Löwenanteil des Bandes zu verantworten hat) gibt der Sammelband einen detaillierten Überblick über die Geschichte der Büchersammlung(en) der Bourbonen. Den historischen Kontext steckt zunächst der Hg., Les ducs de Bourbon, le roi et le royaume de France à la fin du Moyen Âge (S. 11–29) ab, den bibliothekshistorisch-quellenkundlichen Marie-Pierre Laffitte, État des livres des ducs et duchesses de Bourbon. Les inventaires de Moulins (1523) et d’Aigueperse (1474 et 1507) (S. 31–69, mit einer Edition der genannten Inventare). Marc-Édouard Gautier, De l’héritage des sires de Bourbon au duc Louis II: naissance d’une bibliothèque princière, (S. 71–106), Olivier Mattéoni mit fünf Beiträgen – Jean Ier de Bourbon et Marie de Berry. Le livre en héritage (S. 107–137); Charles Ier de Bourbon et Agnès de Bourgogne. Le livre, entre Bourgogne et Bourbonnais (S. 139–153); Jean II de Bourbon et Jeanne de France. Pour l’amour du livre (S. 155–180); Pierre II de Bourbon et Anne de France. Le livre, la sagesse, le pouvoir (S. 181–235); Charles III de Bourbon et Suzanne de Bourbon. Le livre comme défense (S. 237–254) –, Claire Dechamps, Une collection en marge de la bibliothèque ducale. Les manuscrits de Louis bâtard de Bourbon et de Jeanne bâtarde de France (S. 255–264), sowie Mathieu Deldicque / Maxence Hermant, Charles II cardinal de Bourbon (S. 265–274), erläutern in den folgenden Kapiteln in chronologischer Folge der Herzöge von Bourbon sowie ihrer Frauen und anderer Familienmitglieder die Geschichte der bourbonischen Bibliothek(en) von ihren Anfängen bis ins 16. Jh., ehe noch drei Einzelaspekte des Themas untersucht werden: Die Buchmaler der Herzöge von Bourbon (Mathieu Deldicque / Maxence Hermant, Les ducs et duchesses de Bourbon et leurs enlumineurs, S. 275–305), die Geschichtsschreibung im Auftrag der Familie im 15. und 16. Jh. und die Anschaffung von Historiographie durch bourbonische Büchersammler (Olivier Mattéoni, Les ducs et duchesses de Bourbon et l’histoire, S. 307–326) sowie Bücher im Umkreis der Bourbonen, also insbesondere der Buchbesitz ihrer Amtsträger (Olivier Mattéoni, Les officiers des ducs de Bourbon et les livres, S. 327–352, mit besonderer Berücksichtigung von Guichard Daupin und Michel de Chamelet, die quellenmäßig sehr gut fassbar sind). Den Abschluss macht mit Kapitel 14 eine Auswahl von elf hervorragenden Bourbonen-Hss., die auf jeweils einer Seite mit einer gegenübergestellten ganzseitigen Abbildung vorgestellt werden (Mathieu Deldicque / Maxence Hermant / Marie-Pierre Laffitte / Olivier Mattéoni, Trésors de la librairie ducale, S. 353–375). Der Sammelband, der ohne Zweifel als künftig einschlägiges Referenzwerk zum Thema anzusehen ist, ist nicht nur höchst informativ, sondern aufgrund der über 130 qualitativ hochwertigen und überwiegend ganzseitigen Abbildungen auch ein ästhetischer Genuss und wird durch eine ganze Reihe von Indices, darunter auch das wichtige Register der zitierten Hss. und Drucke, ausgezeichnet erschlossen. Das alles bekommt man zu einem sehr fairen Preis.

M. W.