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Caecilia-Désirée Hein, Librorum copia. Einblicke in die Geschichte der Klosterbibliothek Beuerberg 1121–1803 (Studien zur altbayerischen KG 17) München 2022, Verlag des Vereins für Diözesangeschichte von München und Freising e. V., 280 S., Abb., ISBN 978-3-96049-111-8, EUR 24,90. – Die Bibliotheksgeschichte des 1121 von Graf Otto zu Iring (Eurasburg) und seinen Brüdern sowie seiner Mutter gestifteten Augustiner-Chorherrenstifts Beuerberg bei Wolfratshausen wurde noch nie systematisch erforscht, obwohl die Quellenlage für ein solches Unternehmen relativ komfortabel ist. Neben ca. 50 noch erhaltenen Hss. aus der Klosterbibliothek sind vor allem die acht im Zeitraum von 1428 bis zur Auflösung des Klosters 1803 angelegten Bücherverzeichnisse, auch wenn sie fast ausnahmslos nicht den vollständigen Bestand der Sammlung Beuerbergs wiedergeben, eine solide Ausgangsbasis, die sich die Vf. zunutze macht. Die Grundlage ihrer vor allem auf die Bestandsentwicklung ausgerichteten Arbeit wird in Teil II gelegt. Hier werden zunächst, vor allem basierend auf schon vorhandenen Katalogisaten und somit in unterschiedlicher Erschließungstiefe, die noch existierenden Hss. aus der Klosterbibliothek, die sich heute verstreut in der Münchener Staatsbibl., der Univ.-Bibl. der Ludwig-Maximilians-Univ., im Bayerischen Hauptstaatsarchiv sowie im Archiv des Erzbistums München und Freising befinden, überwiegend sehr knapp (Datierung, Lokalisierung, Umfang, Format, Inhalt) aufgelistet (Kap. II.1). Von den schon genannten Bücherverzeichnissen ediert die Vf. im Anschluss (Kap. II.2) vier bisher noch nicht publizierte Kataloge aus den Jahren 1596 und 1629 sowie aus der Zeit nach 1759 und 1795. Aufbauend auf Teil II wird im ersten Abschnitt nach einer Einleitung, welche über den Forschungsstand informiert und die Arbeit im Kontext der bibliotheksgeschichtlichen Forschung positioniert (Kap. I.1), und einer kurzen Skizze der Klostergeschichte (Kap. I.2) unter Heranziehung weiterer Quellen wie normativer Texte (Kap. I.3) aus dem Alltag des Klosters und neuzeitlicher Chronistik (I.4) die Entwicklung der Beuerberger Büchersammlung in Kap. I.5 und I.6 bis zu ihrer Auflösung 1803 rekonstruiert; zum damaligen Zeitpunkt dürfte die Büchersammlung etwa einen Umfang von 3500 bis 4000 Bänden erreicht haben. Somit handelte es sich (und dies trifft nach Ausweis der ersten erhaltenen Bücherliste von 1428, die allerdings sicher nicht den vollständigen Bestand widerspiegelt, schon aufs MA zu) im Vergleich mit anderen bayerischen Klöstern um eine relativ kleine Büchersammlung, für die nach Ausweis der von der Vf. erzielten Ergebnisse erst in den letzten 50 Jahren ihres Bestehens ein intensiveres Interesse im eigenen Haus nachweisbar ist.

M. W.