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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 80,2 (2024) *.

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Maximilian Slowioczek, Die Grafen von Bogen. Besitz, Rechte und Gefolge einer Adelsfamilie im bayerischen Hochmittelalter, Regensburg 2024, Friedrich Pustet, 296 S., ISBN 978-3-7917-3481-1, EUR 39. – Die Diss. hat es sich – auch im Titel – zum Ziel gesetzt, gegen Max Piendls 1948 eingereichte und in mehreren Aufsatztranchen veröffentlichte, einschlägige Doktorarbeit anzuschreiben, und kommt zu dem nicht vollends überzeugenden Ergebnis, die Grafen von Bogen seien lediglich „einer regionalen Elite“ (S. 277) zuzurechnen. Der Weg zu diesem den geläufigen Forschungsmeinungen querliegenden Urteil führt über eine aufzählende Auswertung der bekannten Quellen bezüglich der Bogener Herrschaftstitel besonders im niederbayerischen Donauraum, woran sich die Darstellung der Vogteirechte, so in Niederaltaich, Oberalteich, Windberg oder für die Alte Kapelle in Regensburg, vor allem unter der Fragestellung nach deren Beginn anschließt. Ein Ortsregister hätte die Benutzerfreundlichkeit der vornehmlich für lokale Fragestellungen interessanten Arbeit gewiss erhöht. Der an ältere Arbeiten des „Historischen Atlas Bayern“ (aus dem kräftig geschöpft wird) erinnernde positivistische Ansatz klammert amts-, symbol-, kulturgeschichtliche sowie übergeordnete Fragestellungen folgerichtig zumeist aus. Für die Darstellung der Bogener Burg hätte die Einbeziehung der archäologischen Erkenntnisse des letzten Jahrzehnts gewiss eine Bereicherung dargestellt. Makkaronische Sätze wie „Er beschreibt sein Verhältnis mit den Worten cum essem proprius nobilium de Stainberc“ (S. 99), „Bereits im Privileg Papst Eugens III. aus dem Jahr 1146 wird vom Stiftsgründer bonae memoriae berichtet“ (S. 38) oder „Von diesem Gozpoldi de Gozpoldiscella …“ (S. 140) beschweren etwas die Lektürefreude an einer Arbeit, deren Stoßrichtung vornehmlich den Studien Ludwig Holzfurtners folgt und deren Wert in der dichten Bestandsaufnahme des kleinen Raums liegt.

Christof Paulus