DA-Rezensionen online

Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 80,2 (2024) *.

Sie bleibt nach Erscheinen der Printausgabe online verfügbar.

Marilyn Nicoud, À l’épreuve de la peste. Médicins et savoirs médicaux face à la pandémie (XIVe–XVe siècles), Annales E.S.C. 78 (2023) S. 505–541: Die Corona-Pandemie (2020–2023) lässt uns nicht los und weckt Interesse für die Menschen, die der zweiten Pestpandemie und ihren Echoepidemien ab der Mitte des 14. Jh. wehrlos ausgeliefert waren. N. versteht die zu jener Zeit in großer Zahl verfasste Pestliteratur als Versuche, auf die große intellektuelle und soziale Herausforderung der Seuchen in angemessener Weise zu reagieren. Die Pestschriften sind für N. Objektivierungsversuche überwiegend universitär sozialisierter Ärzte, die ihre Bemühungen um Prävention und therapeutische Ratschläge mit ihrem Erfahrungswissen aus den zahlreichen epidemischen Krisen zu verbinden suchten. Die auf Anfrage von Behörden oder Ratsuchenden verfassten Abhandlungen gegen die Pest zeugen davon, dass Ärzte es verstanden, sich „une image d’expert“ zu konstruieren.

Gerhard Fouquet