Thomas Freudenhammer, Saracen Slaves in Tenth and Early Eleventh-Century Catalonia, VSWG 110 (2023) S. 370–383, untersucht in „sporadischer“ Überlieferung (Chroniken, Schenkungs- und Verkaufsurkunden etc.) Schicksale muslimischer Sklaven, „Sarazenen“ in den Quellen genannt, am Hof der Grafen von Barcelona, auf den Gütern der Bischöfe von Urgell und den privaten Obstplantagen im Umland der Städte. In den militärischen Auseinandersetzungen des 10. und 11. Jh. mit Al-Andalus wurden Muslime Beute von Sklavenjägern, die an der Spitze kleiner berittener Einheiten grenzüberschreitende Raubzüge durchführten. Quellen zeigen, dass die „Beute“ als Objekte gleich Pferden auf lokalen Märkten Kataloniens, auch am Stadttor von Barcelona verkauft wurde, sie vermitteln wenige Einblicke in einen der frühen Sklavenmärkte Europas. Die versklavten Menschen arbeiteten auf den Gütern als Gärtner, Haushälter etc., sie wurden als Geschenke im diplomatischen Verkehr missbraucht, man rechnete sie unter die „Sachen“ im Haus: „ein Fass, ein Schwein, ein Kaninchen, eine Sarazenin, eine Gartenhacke, eine Gartenschere und eine Axt“, heißt es im Inventar des Hausrats, als der Bauer Blanderic im Jahr 981 seiner Frau Seseviga ein Haus veräußerte. Der „Wert“ dieser Menschen wurde mit dem von Pferden verglichen: in propter precium kavallo I per pesses Xcem et Sarrazino I per pesses III et pessades II de argento, so steht es in dem von F. im Anhang (S. 383) edierten Verkaufsvertrag von Gütern durch Graf Ramon Borrell (997 Oktober 28).
Gerhard Fouquet