Voces 2021. Le Moyen Âge latin à travers ses mots-clés. Fêtes et célébrations. Journées d’étude – 29 et 30 septembre 2021. Voces 2021. Latin Middle Ages through Key Words. Feast, Holiday, Celebration. Conference – 29–30 September 2021, edendum curantibus Bruno Bon / Krzysztof Nowak auxiliantibus Anita Guerreau-Jalabert / Helena Leithe-Jasper, Archivum Latinitatis Medii Aevi 79 (2021) S. 5–308. – Die 2021 abgehaltene Tagung der vom Institut de recherche et d’histoire des textes und dem Instytut Języka Polskiego der Polnischen Akademie der Wissenschaften organisierten Voces-Reihe war dem Thema Feste und Feierlichkeiten gewidmet. Anlass für die Wahl dieser Schlüsselbegriffe bot das Jubiläumsjahr der mittellateinischen Wörterbuchprojekte, die auf Initiative Ferdinand Lots von der internationalen Akademienunion nach Ende des ersten Weltkriegs 1920 auf den Weg gebracht worden waren. Insgesamt zwölf Beiträge handeln verschiedene Gesichtspunkte des Themas ab. Ausgehend von einem übergeordneten Beitrag, der nach den von Periodizität und Variation bestimmten Rhythmen der ma. Feste fragt (Jean-Claude Schmitt, S. 9–29), folgen Detailanalysen, die z. B. anhand der Motette Lux porpurata radiis von Jacopo da Bologna die Inserierung politischer Ideen in die Musik am Hof der Visconti (Jessica Ottelli, S. 31–41), anhand frühma. Quellen aus Katalonien die Dokumentation von großen Menschenansammlungen und Feiern sowie von kleineren Feierlichkeiten (Maria Antònia Fornés Pallicer / Pere J. Quetglas Nicolau, S. 59–76), anhand eines Prozesses der Stadt Paris gegen das Kollegiatkapitel von Saint-Quentin 1443/44 die sozio-ökonomischen Auswirkungen von Festen auf das tägliche Leben (Sébastien Hamel, S. 77–91), oder anhand eines in Quellen aus Frankreich, Ungarn und Burgund gut dokumentierten Banketts, das Gaston IV., Graf von Foix, 1457 in Tours für ungarische Gesandte gab, das zur Beschreibung der Feier verwendete Vokabular und die Interaktion von politischer Geschichte mit food history und sensory studies beleuchten (Bruno Laurioux, S. 215–235). Zwei Beiträge behandeln die Verknüpfung von Festen und Kalender (Agnieszka Bartoszewicz, S. 135–177: Feste zur Datierung in Gerichtsregistern als Reflex von Polens zunehmender Christianisierung am Ende des 14. Jh.; Mercè Puig Rodríguez-Escalona, S. 179–193: Feste zur Terminierung von Verträgen in Katalonien vom 10. bis 12. Jh.), während die restlichen sich lexikographischen Einzelfragen widmen (Mechthild Pörnbacher, S. 93–109, zu annus iubileus und Jubiläum von Dhuoda bis Dante; Zuzana Silagiová, S. 111–133, zur Begrifflichkeit zweier paganer Weihnachts- bzw. Osterbräuche [koleda, pomlázka] in Quellen aus Böhmen; Renaud Alexandre, S. 237–252, zu gaudium in hagiographischer Literatur; Carlos Prieto Espinosa, S. 253–266, zur Fest-Lexik in altportugiesischen Quellen). Berichte zum Stand der noch laufenden mittellateinischen Wörterbuchprojekte beschließen die Tagungsakten (S. 267–308).
B. P.