Ordines Militares 28 (2023) bietet sieben Vorträge einer Thorner Konferenz von 2021 über Frauen in den geistlichen Ritterorden. Für das DA einschlägig ist zunächst Jochen Burgtorf (S. 7–39). Er handelt über die geistlichen Ritterorden in der Levante während des 12. und 13. Jh., den Konsens von Frauen zu Schenkungen und die Ausstellung von Urkunden durch Frauen. Eine Fallstudie betrifft Juliana, belegt 1182–1213, Regentin und dann Erbin der Herrschaft Caesarea, die als consoror bei den Johannitern beigesetzt wurde. Zsolt Hunyadi (S. 41–62) ordnet, ältere Forschungen überzeugend korrigierend, die Förderung der Johanniter durch Euphrosyne von Kiew, die Gemahlin König Gézas II. von Ungarn († 1162), und ihre Tochter Elisabeth, die Gemahlin Herzog Friedrichs von Böhmen († 1189), in den politischen Kontext ein. Kurt Villads Jensen (S. 63–80) berichtet über Frauen als Gönnerinnen der Johanniter in Skandinavien, Thomas Krämer (S. 81–114) über die Johanniter von St. Cordula in Köln und den Kult der 11.000 Jungfrauen anhand der Historia inventionis sanctarum Cordule et Constantie, die in den 30er Jahren des 14. Jh. entstand; sie meldet die Erhebung von Gebeinen 1278 und 1327. Zwei Aufsätze befassen sich nicht mit Frauen: Anthony Luttrell (S. 177–196) stellt gewohnt meisterhaft den Johannitermeister Philibert de Naillac 1396–1421 vor, der bei Nikopolis 1396 gegen die Osmanen mitkämpfte sowie auf den Konzilien von Pisa 1409 und Konstanz 1414–1418 eine Rolle spielte. Piotr Gotówko (S. 197–265) beleuchtet anhand von vier Deutschordensbrüdern aus der Ballei Elsass-Burgund landsmannschaftliche Netzwerke im Deutschordensland Preußen Ende des 14. Jh. Ein Nachruf von Jochen Burgtorf (S. 269–278) auf Rudolf Hiestand (1933–2023) wird sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch abgedruckt.
K. B.