Anna C. Schlender, The Queen of Orléans: Ingeborg of Denmark, female rulership, and the Capetian monarchy, Haskins Society Journal 33 (2021) S. 97–117: Ingeborg von Dänemark und Philipp II. August von Frankreich hatten spektakuläres Pech mit ihrer Ehe. Geschlossen am 14. August 1193 in Amiens, wurde sie auf Philipps Wunsch am 5. November 1193 durch ein Konzil in Compiègne annulliert, und obwohl Ingeborg mächtige kirchliche Fürsprecher fand, die Philipp 1213 zwangen, sie wieder als seine rechtmäßige Ehefrau anzuerkennen, lebten sie und der König während seiner ganzen Regierungszeit getrennt. Sch. interessiert sich dafür, in welcher Weise Ingeborg in der Zeit ihrer Witwenschaft, als sie ihr Wittum um Orléans regierte, bis zu ihrem Tod 1237 auf ihrem rechtmäßigen Status als Königin beharrte. Vier Aspekte sind dafür wichtig: Ingeborgs Festhalten an ihrem Status als Königin, die Herstellung und Nutzung enger Verbindungen zu religiösen Institutionen, ihre Hingabe an die spirituelle Kontinuität der kapetingischen Dynastie und die Leitung ihres Anteils an der königlichen Domäne. Sch. wendet sich so gegen die gängige Vorstellung, kapetingische Königinnen, deren Ehemänner gestorben oder die wie Ingeborg aus der Gegenwart des Königs entfernt worden waren, hätten keinerlei Autorität mehr besessen. Interessant ist, wie sie den Ingeborg-Psalter (Chantilly, Musée Condé, ms. 9) nutzt, um zu zeigen, wie Ingeborg ihre königliche Persönlichkeit und ihre Wirkkraft dargestellt sehen wollte.
Thomas J. H. McCarthy (Übers. V. L.)
(Rezensiert von: T. J. H. McCarthy)