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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 80,2 (2024) *.

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Tom Licence, Sex at the court of William Rufus, Haskins Society Journal 33 (2021) S. 13–34, befasst sich mit Wilhelm Rufus (Wilhelm II.) von England, dessen Hof von Zeitgenossen als Hort der Verweichlichung und Sodomie kritisiert wurde, was in der Forschung viel diskutiert wird. L. versucht eine Neubewertung und stellt zunächst in chronologischer Folge die Zeugnisse von Zeitgenossen (Hugo von Flavigny, Anselm und Eadmer von Canterbury) und wenig Späteren vor (Wilhelm von Malmesbury, Ordericus Vitalis, die walisischen Chroniken), dann gibt er einen Überblick über die verschiedenen Deutungen, die die Forschung diesen Quellen gegeben hat. L. ist in der neuesten Literatur zum Thema der sexuellen Identität bewandert, was einen deutlichen Einfluss auf seine Argumentation hat. So geht er an die ma. Quellen mit einer Art Voreingenommenheit heran, die ihn stracks zum gewünschten Ziel führt. Viele seiner Interpretationen sind keineswegs so unbestreitbar, wie er meint.

Thomas J. H. McCarthy (Übers. V. L.)

(Rezensiert von: T. J. H. McCarthy)