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Laury Sarti, Die Mobilität der englischen Gentry im Briefzeugnis der Familie Paston aus Norfolk (15. Jahrhundert), ZHF 50 (2023) S. 417–456, beschäftigt sich mit den Paston-Briefen, die in den Jahren 1422–1520 verfasst wurden. Die Vf. möchte die „Facetten des Unterwegsseins“ (S. 418) und die Bedeutung von Mobilität anhand dieses Briefcorpus untersuchen. Die Briefe geben Auskunft darüber, wie man sich die „Reisebedingungen“ (S. 422) im England des 15. Jh. vorzustellen hat. Die Pastons reisten z. B. nie allein, und man musste immer mit Gefährdungen durch Krankheit oder Räuber rechnen. Die Familie hatte weitverstreuten Besitz, und einzelne Familienmitglieder hielten sich häufig in London auf, z. B. im Gefolge des Herzogs von Norfolk oder als Mitglieder des Parlaments. Die Briefe spiegeln aber vor allem die Sorge der Pastons um ihren Landbesitz wider: Die regelmäßige Anwesenheit auf den Gütern und der Austausch mit den Pächtern war von besonderer Bedeutung. Von Margaret Paston stammen die meisten Briefe (111). Sie übernahm viele Aufgaben in Abwesenheit ihres Mannes, weshalb sich ihre Reisetätigkeit auf Norfolk beschränkte. In den Briefen geht es zudem immer wieder um die Beschaffung und den Verkauf von Waren, z. B. Kleidung, wobei London eine zentrale Rolle spielte. Nach einem Blick auf die Briefboten, die sich hauptsächlich aus der Familie selbst, deren Bediensteten und Bekannten rekrutierten, bietet die Vf. im Anhang eine Liste der Aufenthaltsorte der Pastons (S. 451–456).

D. T.