Johanna Beutner, Konstruktion von Tradition. Die zweite Konventskirche der Vilicher Frauengemeinschaft und ihr Entstehungskontext im 11. Jahrhundert, Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 226 (2023) S. 33–62, geht der Frage nach, warum die zweite Konventskirche ihren Vorgängerbau bereits nach wenigen Jahrzehnten ersetzte. Eine Rolle spielte dabei der Wunsch, der Gründungsäbtissin Adelheid, deren Gebeine man erst aus Köln überführen musste, eine angemessene Grablege zu schaffen. Die Kirche wurde unter der aus der Familie der Ezzonen stammenden Äbtissin Mathilde wahrscheinlich in den 1020er oder 1030er Jahren errichtet und orientierte sich u. a. am Kölner Dom. Der Kirchenbau folgte zum einen traditionellen Vorbildern, die zum Zeitpunkt der Errichtung bereits wieder veraltet waren, und ermöglichte zum anderen „eine fundamentale Neustrukturierung der liturgischen Organisation“ (S. 54). Weiterhin war der Patroziniumswechsel zum heiligen Petrus für den Neubau von Bedeutung.
D. T.