Tanja Potthoff / Michael Wiehen, Neue Einblicke in das mittelalterliche jüdische Viertel in Köln. Geschichte, Topographie und Archäologie, Geschichte in Köln 70 (2023) S. 31–61, 15 Abb., präsentieren Ergebnisse insbesondere der archäologischen Grabungen im jüdischen Viertel der Stadt Köln und zeichnen ein wechselvolles Bild der Geschichte der Kölner jüdischen Gemeinde. Das jüdische Viertel in unmittelbarer Nähe zum Dom und dem späteren Rathaus hatte eine exklusive Lage innerhalb der Stadt. Das prosperierende Gemeindeleben manifestierte sich in zahlreichen prachtvollen Bauten wie z. B. der Synagoge oder der Mikwe. Verbindungen z. B. zur Kölner Dombauhütte oder christliche Mieter innerhalb des jüdischen Viertels sind Zeugnisse eines engen Zusammenlebens von Juden und Christen. Dieses Zusammenleben findet einen archäologisch fassbaren Ausdruck in den vielen Gegenständen des alltäglichen Lebens, insbesondere jenen der Handwerker. Das Judenpogrom 1349 stellte eine Zäsur dar, da fast alle Einwohner des Viertels ermordet wurden; jüdische Besitztümer gelangten vor allem in den Besitz von Stadt und Erzbischof. Die nur langsame Rückkehr jüdischen Lebens ab 1372 endete in der Ausweisung aus der Stadt durch den Rat im Jahr 1424.
D. T.