Le bolle di Celestino V, a cura di Ugo Paoli / Paola Poli. Presentazione di Sergio Pagano (Corpus Coelestinianum 2) Firenze 2023, SISMEL – Edizioni del Galluzzo, XI u. 441 S., 8 Abb., ISBN 978-88-9290-232-9, EUR 85. – Der Pontifikat Coelestins V., des „Engelpapstes“, wird selten unter dem Aspekt der Urkundenausstellung in den Blick gerückt. Hier schafft der Band Abhilfe, indem er nach einer kurzen biographischen Skizze (S. 39–43) auf das sogenannte Corpus Coelestinianum eingeht, unter dessen Namen Franz Xaver Seppelt vor allem ein opus metricum veröffentlichen wollte, das 1921 auch erschien, während Paul Baumgarten 1913 an ein Bullarium dachte, zu dem er aber nur Bausteine liefern konnte. Die weitere Forschungsgeschichte erörtern die Editoren kurz (S. 44–47) bis 2009. Denn in diesem Jahr wurde der Startschuss für die Publikation aller Quellen zu Coelestin V. in einem Corpus Coelestinianum gegeben, dessen erster Band 2015/16 zur Kanonisation Peters von Morrone (Coelestin V.) erschien (vgl. DA 75, 237f.). Das nun vorgelegte Bullarium Coelestins konnte auf 71 Regesten von August Potthast aufbauen, zu denen aber im Laufe der Zeit weitere Überlieferungen hinzugefügt wurden. Schon Paul Baumgarten bemerkte die geringe Zahl an Originalen, die er damit erklärte, dass viele Gratialbriefe Coelestins später bei Bonifaz VIII. vorgelegt und teilweise hinfällig wurden. Im vorliegenden Band sind von insgesamt 143 Urkunden aber immerhin 81 original überliefert, von denen 40 bisher ungedruckt waren. Dazu treten weitere in Registern, kopial oder als Insert überlieferte Urkunden. Mehrere Indizien und Überlieferungen deuten auf ein heute verlorenes Register des Papstes. Weitere diplomatische Untersuchungen werden in der Einleitung nur kurz angerissen (S. 66–71). Der Inhalt der Dokumentation erstreckt sich auf Hinweise zur Wahl des Papstes, politische Angelegenheiten, Verfügungen zur eigenen Ordensgemeinschaft der Coelestiner sowie zu weiteren religiösen Zusammenschlüssen und Orden (besonders Benediktiner, Dominikaner, Hospital- und Ritterorden). Schließlich geht es um Güterübertragungen, Indulgenzen und ähnliches (S. 71–118 einzeln aufgeschlüsselt). Nach der Edition der 143 Urkunden folgen acht ausgewählte Farbabbildungen. Anhang 1 bietet drei kopial überlieferte Dokumente sowie vier Urkunden, die noch bei Potthast verzeichnet sind, aber heute als verloren gelten müssen (S. 403–407), Anhang 2 das Wahldekret und den Mitteilungsbrief der kardinalizischen Wähler (S. 411–414). Die Editionen sind sorgfältig erstellt, verzichten aber auf einen Sachapparat. Einiges wird in den knappen Einleitungen abgehandelt, die auch die einschlägige Literatur angeben. Insofern ist man zur Benutzung auch auf die verschiedenen Register angewiesen, die neben Archiven, Bibliotheken und Initien auch die Diözesen sowie Personen und Orte verzeichnen. Dankbar sein sollte man den beiden Editoren für diesen gelungenen und verlässlichen Beitrag zur päpstlichen Diplomatik.
Klaus Herbers
(Rezensiert von: Klaus Herbers)