Riccardo Terrasi, Zwangsmigrationen im Stauferreich. Flucht, Verbannung, Deportation und Gefangenschaft im Spiegel hochmittelalterlicher Wahrnehmung und Deutung (Geschichte 186) Berlin / Münster 2021, LIT Verlag, VI u. 481 S., ISBN 978-3-643-15036-3, EUR 49,90. – Anknüpfend an seine Masterarbeit, in der das Phänomen unfreiwilliger, erzwungener Migration in karolingischer, ottonischer und salischer Zeit im Mittelpunkt stand, nimmt T. in der Studie, die eine überarbeitete Fassung seiner 2019 eingereichten Diss. (Univ. Vechta) darstellt, schwerpunktmäßig die Stauferzeit – von der Thronbesteigung Konrads III. 1138 bis zur Hinrichtung Konradins 1268 – in den Blick und untersucht die in diesem Zeitraum von knapp 130 Jahren quellenmäßig greifbaren Typen von Zwangsmigration, bei der er zwischen Fluchtmigration (Abschnitt III – Flucht vor Krieg, Armut, Hunger, politischer Verfolgung) und obrigkeitlich angeordneter Migration (Abschnitt IV – Verbannung, Zwangsumsiedlung, Verschleppung von Gefangenen) unterscheidet. Flankiert werden die Ausführungen, in deren Rahmen T. speziell auch die soziale Herkunft der Migranten beleuchtet, von einer knappen Analyse biblischer Migrationserzählungen (Abschnitt II), deren Darstellung von Flucht, Vertreibung und Exil die ma. Wahrnehmung des Phänomens in hohem Maß beeinflusst habe, sowie von einem den Hauptteil abschließenden Kapitel (Abschnitt V), in dem T. nach der Behandlung der Migranten an ihren jeweiligen Zufluchtsorten fragt und Maßnahmen umreißt, die vonseiten kirchlicher und weltlicher Potentaten bzw. Institutionen getroffen wurden, um das Leid der Migranten zu lindern. Ein Register der Orte und Personen erschließt den Band.
B. M.
(Rezensiert von: Benedikt Marxreiter)