Heike Hawicks / Harald Berger, Marsilius von Inghen und die Niederrheinlande. Zum 625. Todestag des Gründungsrektors der Heidelberger Universität (Beiträge zur Geschichte der Kurpfalz und der Universität Heidelberg 1) Heidelberg 2021, Univ.-Verlag Winter, VI u. 167 S., Abb., Karten, ISBN 978-3-8253-4897-7, EUR 32. – Der Band besteht aus insgesamt zwei Abschnitten. Den Anfang machen zwei Aufsätze, welche im Gedenkjahr als Vorträge in Heidelberg gehalten wurden und Marsilius insbesondere in wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive bzw. mit Blick auf die Zeit zwischen seinen beiden großen biographischen Stationen Paris und Heidelberg würdigen. Heike Hawicks, Marsilius von Inghen und die Gründung der Heidelberger Universität im Kontext kurpfälzisch-niederrheinischer Beziehungsgeflechte (S. 4–86), interessiert sich vor allem für die Beziehungen Marsilius’ zum Niederrhein in den Jahren 1379–1386, die sich insbesondere in Pfründenangelegenheiten widerspiegeln, und für die Frage, wie er Mitte der 1380er-Jahre seinen Weg nach Heidelberg fand, wofür sie vor allem seine niederrheinisch-kurpfälzischen Verbindungen verantwortlich macht. Im Anschluss daran stellt Harald Berger, Der Niederrhein in der Universitäts- und Philosophiegeschichte des Spätmittelalters (S. 87–111), Biographien und Werke (sowie deren hsl. Rezeption) von niederrheinischen Gelehrten an der Pariser Universität aus der bisher wenig erforschten Zeit nach Marsilius von Inghen zusammen, wobei ihm eine Reihe von wichtigen Zuschreibungen von einschlägigen Werken gelingt, darunter auch gleichsam en passant die Identifizierung eines bisher unbekannten Werks des Marsilius (Quaestiones suppositionum), das sich ausschließlich in Tortosa, Bibl. de la Catedral, Cod. 114, erhalten zu haben scheint. Den zweiten Teil und gleichzeitig Abschluss des sehr lesenswerten Bandes bilden von Hawicks basierend auf einer Kabinettausstellung des Heidelberger Universitätsarchivs zusammengestellte 32 „Bild- und Schriftzeugnisse zu Marsilius von Inghen“ (S. 119–147), die mit kurzen Erläuterungen versehen sind.
M. W.
(Rezensiert von: Martin Wagendorfer)