dass die Codices finanziell unproduktiv im Archiv des Stiftes liegen. Bücherverkäufe österreichischer Klöster in der Zwischenkriegszeit, hg. von Katharina Kaska / Christoph Egger (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 77) Wien 2022, Böhlau Verlag, 334 S., Abb., ISBN 978-3-205-21553-0, EUR 49. – Der überhaupt erste diesem interessanten Thema gewidmete Sammelband geht auf eine vom Institut für Österreichische Geschichtsforschung, dem Referat für die Kulturgüter der Orden und der Österreichischen Nationalbibl. gemeinsam organisierte Tagung zurück, wobei insbesondere die betroffenen österreichischen Klöster zu Wort kommen sollten. Dementsprechend gliedert sich der Tagungsband in zwei große Abschnitte, deren erster diverse Aspekte der Rahmenbedingungen erörtert, das heißt die wirtschaftliche Lage österreichischer Ordensgemeinschaften in der Zwischenkriegszeit (Peter Wiesflecker, S. 15–26), rechtliche Aspekte der Bücherverkäufe (Stefan Schima, S. 27–55), die Rolle der Denkmalbehörden bei den Verkäufen und bei der Ausfuhr von Büchern (Anneliese Schallmeiner, S. 57–70) sowie jene der ÖNB als Gutachter und Käufer von klösterlichen Buchbeständen (Katharina Kaska, S. 71–96). Abschnitt 2, mit „Fallstudien“ betitelt, widmet sich dann den Buchverkäufen bzw. den Veräußerungen besonders berühmter Hss. einzelner Klöster. Behandelt werden in längeren Beiträgen aus Niederösterreich Göttweig (Bernhard Rameder, S. 97–116), Melk (Christine Glassner, S. 117–131) und Lilienfeld (Irene Rabl, S. 133–142), aus Oberösterreich St. Florian (Friedrich Buchmayr, S. 143–160) und Lambach (Christoph Egger, S. 161–203), aus Salzburg das Erzstift St. Peter (gleich mit zwei Beiträgen auch zu Kunst und Kulturgut von Sonja Führer, S. 205–244, und Wolfgang Wanko, S. 245–256) sowie Tirol im Überblick (Claudia Schretter-Picker, S. 257–275). Darauf folgen noch Kurzberichte zu St. Lambrecht (Benedikt Plank, S. 277–279), Kremsmünster (Petrus Schuster, S. 280f.), Schlägl (Petrus Bayer, S. 282f.), Herzogenburg (Ulrich Mauterer, S. 284f.), Klosterneuburg (Martin Haltrich, S. 286–289) und Zwettl (Andreas Gamerith, S. 290f.). Besonders hervorzuheben ist die intensive Bemühung der beiden Hg. um die Erschließung der Beiträge durch verschiedene Indices – nicht weniger als deren elf finden sich am Ende des Bandes, darunter wichtige Hilfsmittel wie die Register der zitierten Hss., Inkunabeln und Frühdrucke und deren Olim-Signaturen sowie der GW- und VD16-Nummern der Drucke. Umso befremdlicher ist es, dass, wie man der Einleitung der Hg. entnehmen kann, der österreichische FWF die Förderung der Drucklegung ablehnte, was nicht nur zu einer langen Verzögerung führte, da die Kosten vom Institut für Österreichische Geschichtsforschung und der Österreichischen Ordenskonferenz „aufgefangen“ werden mussten; vielmehr wurde so auch die mit der FWF-Förderung zwingend verbundene Open access-Publikation verhindert. Es bleibt zu hoffen, dass der Band trotzdem viele Leser findet, zumal er zahlreiche Anregungen für künftige Fragestellungen und Forschungsprojekte bietet.
M. W.
(Rezensiert von: Martin Wagendorfer)