Piotr Łozowski, Kredyt i dom. Rynki obrotu pieniężnego i nieruchomościami w Warszawie okresu XV i początków XVI wieku [Kredit und Haus. Geld- und Immobilienmärkte in Warschau im 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts] (Dissertationes 29) Białystok 2020, Instytut Badań nad Dziedzictwem Kulturowym Europy, 451 S., ISBN 978-83-955449-6-5, PLN 90. – Die vollständig erhaltene Reihe der Gerichts- und Ratsbücher bildet eine hervorragende Grundlage für die Erforschung der Kredit- und Immobilienmärkte in Alt- und Neu-Warschau im Zeitraum 1416–1527, der von einer dynamischen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der beiden Städte geprägt war. Ziel der Arbeit ist es, die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte des Immobilienhandels und der Kreditgeschäfte zu untersuchen. In den ersten beiden Kapiteln analysiert der Vf. die Kreditmärkte in Alt- und Neu-Warschau. Er betrachtet die Dynamik und den Wert der Umsätze, die Laufzeit der Kreditverträge, die Kreditabsicherung, die Termine der Geschäftsabschlüsse und der Kreditrückzahlungen, die soziale Struktur der Kreditmarktteilnehmer und deren territoriale Herkunft. Ähnlich gegliedert sind die Kapitel drei und vier, die Untersuchungen zu den Immobilienmärkten enthalten. Das fünfte Kapitel ist einer vergleichenden Analyse der Kredit- und Immobilienmärkte in den beiden Warschauer Städten gewidmet, wobei auch ausgewählte Städte aus dem Königreich Polen und dem Hanseraum (aus nicht ersichtlichen Gründen schreibt der Vf. von Hansestaaten) berücksichtigt werden. Schade ist, dass die Untersuchungen von Rolf Hammel-Kiesow über den Lübecker Immobilienmarkt nicht einbezogen wurden. Ł.s Untersuchungen zeigen unter anderem die unterschiedliche Dynamik der Kreditmärkte in Alt- und Neu-Warschau sowie die fehlende Korrelation zwischen dem Wertzuwachs der Kreditgeschäfte und der wirtschaftlichen Entwicklung der Städte ab dem Ende des 15. Jh. auf. Wie in anderen Städten hatten die Kaufleute entscheidenden Einfluss auf das Kapitalangebot auf dem Warschauer Kreditmarkt, während die weitaus meisten Kreditnehmer Handwerker waren, die zur Deckung ihres laufenden Finanzbedarfs Kleinkredite aufnahmen. Ein Drittel des Kreditkapitals stammte von außerhalb der Stadt, vom Adel, dem Klerus und anderen Städten. Bemerkenswert ist, dass der Rentenkauf im Vergleich zu den Hansestädten einen geringen Anteil an den untersuchten Kreditmärkten hatte. Ł. weist auf einen Zusammenhang zwischen dem raschen Wachstum des Immobilienhandels in beiden Städten und ihrer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung an der Wende vom 15. zum 16. Jh. hin. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass in Warschau, im Gegensatz zu Thorn, Handwerker einen großen Anteil am Immobilienkauf hatten. Die gut fundierte Arbeit wird durch 121 Tabellen und 145 Diagramme bereichert. Eine kurze Zusammenfassung in englischer Sprache ist beigefügt.
Roman Czaja
(Rezensiert von: Roman Czaja)