Marcin Sumowski, Duchowni i mieszczanie. Kler niższy w społeczeństwie późnośredniowiecznych miast pruskich [Geistlichkeit und Bürgertum. Niederklerus in der Gesellschaft spätmittelalterlicher preußischer Städte] (Ecclesia Clerusque Temporibus Medii Aevi 8) Toruń 2022, Wydawnictwo Naukowe Uniwersytetu Mikołaja Kopernika, 673 S., ISBN 978-83-231-4548-6, PLN 78. – Das Buch geht auf eine 2018 an der Nikolaus-Kopernikus-Univ. in Toruń (Thorn) verteidigte Diss. zurück. Hervorzuheben ist, dass der Vf. Groß- und Kleinstädte Preußens zusammen betrachtet, ausgehend von einem gemeinsamen kulturellen Muster, das in allen diesen Städten festzustellen ist. Der chronologische Rahmen umfasst den Zeitraum vom 13. Jh. bis zur Reformation. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf verschiedenen Aspekten der Beziehungen zwischen Klerus und Bürgern. Die einzelnen Problematiken werden in vier Kapiteln dargestellt: Im ersten Kapitel analysiert der Vf. die soziale und territoriale Herkunft des städtischen Klerus, seine Bildung und geistige Kultur sowie seine Zugehörigkeit zum Deutschen Orden. Er weist darauf hin, dass die meisten Vertreter des Niederklerus aus einem städtischen Umfeld kamen, und betont die Verbindung zwischen ihrer Karriere und ihrer Heimatstadt. Die Zugehörigkeit zum Deutschen Orden und die Unterstützung der Landesherrschaft ermöglichten es preußischen Geistlichen, außerhalb ihres Heimatortes Pfründen zu übernehmen. Das zweite Kapitel befasst sich mit der sozialen, funktionalen und rechtlichen Stellung des Klerus in der Stadt. S. betrachtet die Anzahl der Geistlichen und ihre Differenzierung nach ihren Funktionen und der Art ihrer Weihen sowie ihre rechtliche und kulturelle Sonderstellung. Besonders erwähnenswert sind die Ausführungen zur Gruppenintegration und Identität des Stadtklerus. Im dritten Kapitel stellt der Vf. die Funktionen vor, die der niedere Klerus im städtischen Milieu ausübte. Er beginnt mit einer Erörterung des Priestermodells im Licht der Normen des kanonischen Rechts und seiner Rezeption in der städtischen Gesellschaft. Anschließend charakterisiert er die verschiedenen Gruppen des Niederklerus und ihre Rollen, sowohl im Hinblick auf kirchlich-religiöse als auch auf weltliche Aufgaben. Das Kapitel schließt mit Betrachtungen über Kritik am Klerus. Das letzte Kapitel ist der Präsenz des Klerus in der ma. Stadt gewidmet. S. interessiert sich vor allem für die Interaktionen zwischen Klerus und Laien, die sich sowohl aus der räumlichen Nähe als auch aus dem religiösen und sozialen Potenzial der Geistlichen ergeben. Die Pfarrkirche und ihr Vermögen, die religiösen Stiftungen des Niederklerus und die Wohnorte der Geistlichen sind Gegenstand der Analyse. Darüber hinaus berücksichtigt die Studie die differenzierten sozialen Netzwerke zwischen Geistlichen und Bürgern und die Streitigkeiten zwischen den untersuchten Gruppen. Insgesamt stellt die Arbeit eine aufschlussreiche und quellennahe Untersuchung dar, die aufgrund ihrer umfassenden Erfassung des aktuellen Diskurses großes Potenzial für die vergleichende Forschung bietet. Das Buch beschließen ein Quellen- und Literaturverzeichnis, ein Personenregister sowie ein Register der geographischen Namen. Eine nützliche Hilfe für den nicht polnischsprachigen Leser bieten die umfangreichen Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch.
Roman Czaja
(Rezensiert von: Roman Czaja)