Janusz Grabowski, Janusz II książę mazowiecki, pretendent do tronu polskiego (1455–16 lutego 1495) [Janusz II. Herzog von Masowien, polnischer Thronprätendent], Kraków 2023, Wydawnictwo Avalon, 579 S., Abb., ISBN 978-83-7730-626-0, PLN 69. – Dieses Buch eines anerkannten Forschers zur Geschichte Masowiens ist einem der letzten masowischen Piasten gewidmet, der zwischen 1471 und 1495 in Płock regierte. Es behandelt der Reihe nach die allgemeine Lage in Masowien im 15. Jh., die Genealogie von Januszs Familie, seine Jugend, die territoriale Ausdehnung seiner Herrschaft (hier finden sich auch Informationen über das Schicksal der Herrschaft nach seinem erbenlosen Tod), seine Titel und sein Siegel (als Instrumente der Machtmanifestation), das System der Machtausübung (Reisen, seine Haltung gegenüber Städten und der Kirche, Stiftungen von Kunstwerken), die Außenpolitik (zwischen Polen und dem Deutschen Orden) mit besonderem Augenmerk auf die Frage der (aussichtslosen) Kandidatur um den polnischen Thron nach dem Tod von Kasimir Jagiello, das Kanzleipersonal, die Hoforganisation einschließlich der einzelnen Höflinge (von den Würdenträgern bis hin zu den Stallmeistern und anderen Bediensteten), die Schatzkammer (hier ermöglicht es das erhaltene herzogliche Rechnungsbuch, die Finanzverwaltung und die Ausgaben im Detail nachzuvollziehen), die „Mitarbeiter“ (d.h. die territorialen Beamten) und bietet zu guter Letzt den „Versuch eines Porträts“ mit einer zusammenfassenden Beschreibung der Herrschaft und der Persönlichkeit des Protagonisten („ein guter Wirtschafter“ mit Verdiensten um „die wirtschaftliche und zivilisatorische Entwicklung Masowiens“). Die Anhänge enthalten Listen der herzoglichen Beamten (von besonderer Bedeutung, da bislang für Masowien kein derartiges Verzeichnis vorlag) und Starosten sowie ein Itinerar des Herzogs. Es handelt sich um keine Biographie im eigentlichen Sinn, sondern eher um eine Monographie über die Eigenart herzoglicher Macht im Spät-MA, vorgelegt auf der Grundlage äußerst zahlreicher (größtenteils archivalischer) Quellen. Für sich genommen kann das Buch somit als Referenzwerk betrachtet werden. Ergänzt wird es durch Abbildungen (unter anderem von zahlreichen Urkunden und Siegeln sowie Karten), eine Bibliographie, ein Register und eine englische Zusammenfassung (S. 577–579).
Tomasz Jurek
(Rezensiert von: Tomasz Jurek)