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Das Heft 4 der (Norsk) Historisk Tidsskrift 101 (2022) ist ganz dem ma. Recht gewidmet. Jørn Øyrehagen Sunde, Landslova av 1274 mellom historisk brot og kontinuitet (S. 271–285), sieht die Umgestaltung des norwegischen Rechtswesens weniger durch die 1274 erfolgte, als erste das ganze Reich umfassende Rechtskodifikation selbst bewirkt, als durch die auf Grundlage dieses Gesetzes betriebene königliche Politik der Folgezeit. – Else Mundal, Forholdet mellom gammal og ny rett i norsk og islandsk lov i mellomalderen (S. 286–298), weist auf das Nebeneinander von alten Rechtsgewohnheiten und der Setzung neuen, schriftlichen Rechts hin; sofern es nicht dem geschriebenen Gesetz widersprach, konnte älteres Recht durchaus weiter in Gebrauch bleiben. – Miriam Tveit / Mia Korpiola / Else Mundal / Helle Vogt, „En kvinne skal straffes for alle forbrytelser som en mann“. Kjønnsspesifikke straffer i nordisk middelalderlovgivning ca. 1100–ca. 1300 (S. 299–324), betrachten hauptsächlich die Behandlung von Sexualverbrechen in den ma. nordischen Rechtskodifikationen und stellen fest, dass Frauen zunehmend als eigene Rechtssubjekte mit individueller Verantwortung angesehen wurden. – Per G. Norseng, Odelsrett og lovbydelse i Magnus Lagabøtes lovverk (S. 325–341), stellt einige Besonderheiten des norwegischen Rechts an Grundeigentum heraus. – Magne Njåstad / Erik Opsahl / Jørn Øyrehagen Sunde, Sankt Olavs lov som rettslig realitet og politisk idé i utviklingen av en norsk sentralmakt (S. 342–362), sehen die (fiktive) Zurückführung des norwegischen Rechts auf König Olaf den Heiligen († 1030) als ein wichtiges Element in der Begründung einer abstrakten Staatsidee, die vor allem in Krisenzeiten des Königtums relevant wurde.

Roman Deutinger

(Rezensiert von: Roman Deutinger)