Hugo Regazzi, Comment interpréter les listes de témoins dans le livre de justice de l’abbaye Sainte-Geneviève (1260–1310)?, Bulletin de la Société de l’histoire de Paris et de l’Île-de-France 149 (2022) S. 1–14, weist darauf hin, dass die Hochgerichtsbarkeit im Paris des 13. und 14. Jh. noch weitgehend in Händen der geistlichen Grundherren lag. Sie rivalisierten in zunehmendem Maß mit dem König, dessen Amtsträger in der gesamten Stadt präsent waren. Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang ein Justizbuch der Abtei Sainte-Geneviève: Es verzeichnet 210 Fälle der Jahre 1260–1310, von denen 80 unerlaubte Eingriffe königlicher Beamter betreffen. Die hohe Zahl der bei letzteren aufgeführten Zeugen soll die erfolgreiche Durchsetzung eigener Rechte gegenüber Ansprüchen der Krone unterstreichen. Sie ist zugleich Ausdruck zunehmender Bedeutung von Schriftlichkeit im Rahmen der grundherrlichen Justiz des 13. Jh.
Rolf Große
(Rezensiert von: Rolf Große)