Alex Traves, Genealogy and royal women in Asser’s Life of King Alfred: politics, prestige, and maternal kinship in early medieval England, Early Medieval Europe 30,1 (2022) S. 101–124, untersucht die Bedeutung genealogischer Informationen zu König Alfreds von Wessex Frau Ealhswith und seiner Mutter Osburh in Assers Vita (893). Osburhs Genealogie folgt in der Vita direkt auf jene Alfreds; beide leiten die Vita ein und haben damit eine herausgehobene Bedeutung, die der Vf. damit erklärt, dass Alfreds legitime Herrschaft über das erweiterte Königreich Wessex auch über die Herkunft seiner Mutter und deren Verbindungen zu Kent legitimiert werden sollte. Alfreds Frau Ealhswith wird namentlich gar nicht erwähnt, aber ihre Herkunft hervorgehoben, wenn auch nicht so prominent wie bei Osburh. Auch hier spielen aktuelle politische Konstellationen eine Rolle: Alfreds Schwiegersohn Æthelred verwaltete den westlichen Teil des ehemaligen Königreichs Mercia, der nun zu Wessex gehörte. Ealhswith stammte aus Mercia. Darüber hinaus konnte über diese genealogischen Informationen Alfreds Sohn Edward als bestmöglicher Nachfolger seines Vaters dargestellt werden. Anschließend beschäftigt sich der Vf. mit den unterschiedlichen Funktionen der Genealogien von Frauen und Männern in Assers Vita und der allgemeinen Bedeutung weiblicher Genealogien.
D. T.
(Rezensiert von: Dominik Trump)