Patrick Wadden, British identity in late antiquity and the early Middle Ages: some aspects of continuity and change, Early Medieval Europe 30,1 (2022) S. 45–72, untersucht, wie sich „continuities that existed in conceptions of British identity between the fifth and the tenth centuries“ (S. 46) entwickelt haben. Dabei geht er zuerst auf die Schriften des heiligen Patrick ein. Diese zeigen ein recht klassisches Bild einer Dichotomie von Römern und Barbaren, die aber bereits durch die Betonung regionaler Identitäten und konfessioneller Unterschiede aufgebrochen wurde – ein Umstand, der allgemein in der Spätantike beobachtet werden kann. Mit dem Zusammenbruch des weströmischen Reichs änderten sich die Rahmenbedingungen grundlegend, was der Vf. anhand von Gildas’ De excidio Britanniae erörtert. Für Gildas waren alle Menschen – so auch die Briten – Teil einer gens, die Dichotomie Römer/Barbaren existierte für ihn nicht mehr. Herausgehoben werden für die Briten, die er in Abgrenzung z. B. zu den Picti als cives bezeichnet, stattdessen ihr christlicher Glauben, die Verbindung zum „homeland“ (S. 62) und die Unterdrückung durch fremde Völker. Als letzte Quelle betrachtet der Vf. die Armes Prydein Vawr aus dem 10. Jh., welche im Verständnis, was Britannien geographisch umfasse, Kontinuitäten zu den beiden anderen Autoren und insbesondere zu Gildas aufzeigen.
D. T.
(Rezensiert von: Dominik Trump)