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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 80,1 (2024) *.

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Die Urkunden der Stadt Neuenburg am Rhein, Bd. 4 Teilbd. 1: Die Urkunden der Stadt Neuenburg am Rhein 1463–1500 (Nrr. 1242–1663), bearb. von Jörg W. Busch / Jürgen Treffeisen; Teilbd. 2: Anhänge, Nachträge 1234–1498 (Regg. 5b–1638b), Orts-, Personen- und Sachindex, bearb. von Jörg W. Busch – Wann versank das mittelalterliche Neuenburg im Rhein? Ein regionales Beispiel historischer Quellenkritik, von Jörg W. Busch, Neuenburg a.Rh. 2022, Stadt Neuenburg am Rhein, 578 u. 528 S., ISBN 978-3-9816892-4-2 und 978-3-9816892-5-9. – Mit den zwei Teilen des vierten Bandes findet die Herausgabe der Urkundenregesten der Stadt Neuenburg am Rhein nach fast 30 Jahren ihren erfolgreichen Abschluss (vgl. zuletzt DA 77, 204), was aus den Vorworten ersichtlich wird und vor allem T. als Initiator des Werks zu verdanken ist. Ein solches Vorhaben einer Stadt ist in der heutigen Zeit so löblich wie ungewöhnlich. Verständlich und nachvollziehbar wird es im Fall Neuenburgs vor allem, da sich durch die zahlreichen Kriegszerstörungen kaum mehr bauliche Zeugnisse der ehemaligen Reichsstadt erhalten haben, das Bewusstsein aber nach wie vor lebendig ist. Der erste Teilband, der überwiegend von T. erarbeitet wurde, widmet sich den Regesten der Jahre 1463–1500. Der zweite Teilband von B. bietet zunächst vier Anhänge, dann ergänzende und nachträglich aufgefundene Regesten zu allen vier Bänden. Daran schließen ein Orts-, ein Personen- und ein Sachindex an. Den Abschluss bildet etwas überraschend ein „ungeplanter“ (so S. 528) Beitrag von B. zur leidvollen Hochwassergeschichte der Stadt, der vielleicht sinnvoller an anderer Stelle hätte publiziert werden können. Die Hg. nahmen alle bereits veröffentlichten Regesten zu Neuenburg bis 1500 auf, überprüften und ergänzten diese anhand von Archivalien, wodurch ein erheblicher Mehrwert erzielt wurde und eine wesentlich größere Anzahl historischer Zeugnisse zusammengetragen werden konnte. Grundlage waren die Urkunden der Stadt Neuenburg und ihrer Bürger als Aussteller sowie Urkunden, in denen ortsrelevante Bauwerke und (v.a. geistliche) Institutionen genannt werden. Jedem Regest nachgestellt sind Anmerkungen zur Überlieferung sowie zu sekundären, abschriftlichen oder publizierten Formen, wobei die Bearbeitungsgrundsätze in den Erläuterungen dankenswerterweise jedem Band erneut vorangestellt werden. Durch die kleinteilige Untergliederung des zweiten Teilbands leidet die Übersichtlichkeit. Unglücklich ist im Index der Verweis bei Ämtern und Funktionen auf den Namensindex. Will man beispielsweise wissen, wer Landvogt war, wird man auf den Personenindex verwiesen. Kennt man aber die Namen der Landvögte nicht, wird man nicht fündig, ist der Index nur wenig hilfreich. Auch scheinen sich dort Irrtümer eingeschlichen zu haben, etwa wenn bei Burgheim auf die Ortenau verwiesen wird und nicht auf das naheliegende Burkheim am Kaiserstuhl. In Einzelfällen können berechtigte Zweifel an der Identifikation aufkommen. Irritierend sind manch eigenwillige Begriffe, wenn etwa „elektrisch“ anstelle von „digital“ oder „elektronisch“ gebraucht wird. Ebenso fragwürdig ist für eine oberrheinische Stadt wie Neuenburg die Orientierung an angeblich ereignisgeschichtlichen Wendepunkten zur Neuzeit wie der Entdeckung Amerikas oder dem Thesenanschlag Luthers (S. 480). Davon abgesehen ist das Regestenwerk ein verdienstvolles Werk für die Lokal- und Regionalgeschichte, das hoffentlich in absehbarer Zeit auch digital zur Verfügung gestellt wird.

Dieter Speck

(Rezensiert von: Dieter Speck)