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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 80,1 (2024) *.

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Veronika Unger, Personen im päpstlichen Umfeld. Ein prosopographisches Handbuch zum 9. Jahrhundert (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters 48) Wien / Köln 2022, Böhlau Verlag, XII u. 480 S., ISBN 978-3-412-52730-3, EUR 75. – Die umfassende, handbuchartige Prosopographie ist eines der Ergebnisse des von Klaus Herbers geleiteten DFG-Projekts „Personelle Netzwerke im päpstlichen Umfeld“ (2019–2021, Univ. Erlangen). In diesem Rahmen wurde auch eine Datenbank der Personen zusammengestellt: http://personspopes9c.regesta-imperii.de/personen/suche/all/. U.s Handbuch besteht hauptsächlich aus alphabetisch geordneten Biogrammen (837) der Personen im päpstlichen Umfeld zwischen 795 und 900. Diese Biogramme bilden zweifellos das Kernstück des Bandes. Jedem Biogramm ist eine einführende Tabelle zugeordnet, in der Hinweise zur Identität als Kleriker/Laie, zu Stand, Ämtern, Pontifikat, Wirkungsnachweisen und Funktionen aufgelistet werden. Jedes Biogramm kann in die Suchfunktion der Datenbank eingetragen werden; damit können noch weitere, ausführlichere Auskünfte zu den einzelnen nachgewiesenen Ereignissen sowie zu anderen beteiligten Personen erzielt werden. In der Einleitung werden bewusst auch Grenzen und Perspektiven der Arbeit aufgezeigt (S. 12f.); danach folgt ein Kapitel, in dem erste, allgemeine Schlussfolgerungen aus dem umfassend bearbeiteten Material dargelegt werden (S. 14–62). Grundsätzlich lassen sich einige häufiger vorkommende Ämter und Funktionen identifizieren, wie die Mitarbeit im Kanzleiwesen, die Legationen sowie die Teilnahme an Synoden und am Gerichtswesen. Neben den Personen, die solche Tätigkeiten wahrnahmen, betrachtet die Vf. eine zweite, ähnlich bedeutende Gruppierung, nämlich Mitglieder des römischen Klerus sowie Amtsinhaber im päpstlichen Umfeld. Schließlich wird der Werdegang derjenigen Päpste aufgezeigt, die in früheren Phasen ihrer Karrieren auch Ämter im päpstlichen Umfeld bekleideten. Die Arbeit fügt sich lückenlos in die neuesten Tendenzen der europäischen Papsttumsforschung ein, die sehr stark von der Aufmerksamkeit für alle mit dem Papsttum verbundenen Persönlichkeiten – nicht nur auf der Spitzenebene der Kurie – gekennzeichnet sind, und bietet diesbezüglich einen wichtigen Beitrag. Darüber hinaus ebnet eine solch umfangreiche Prosopographie den Weg für künftige Forschungen über das Papsttum für die Zeit vor der papstgeschichtlichen Wende.

Caterina Cappuccio

(Rezensiert von: Caterina Cappuccio)