Urkundenbuch des Klosters Riddagshausen, bearb. von Horst-Rüdiger Jarck. Bd. 1: Urkunden 1146 bis 1315; Bd. 2: Urkunden 1316 bis 1500 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 317 – Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Landesgeschichte 59/1–2) Göttingen 2022, Wallstein Verlag, 1078 S. in 2 Bden., Abb., ISBN 978-3-8353-5144-8, EUR 79. – Riddagshausen bei Braunschweig gehörte im MA zu den bedeutendsten Klöstern des Zisterzienserordens im niedersächsischen Raum. Herzog Heinrich der Löwe übergab 1146 dem neugegründeten Kloster das Dorf Riddagshausen mit Zubehör und bestätigte zugleich die Übergabe von Hufen, die sein Ministeriale Ludolf von Wenden den Mönchen gestiftet hatte. Die Nähe zum welfischen Hauptort Braunschweig blieb auch für die weitere Entwicklung des Klosters von entscheidender Bedeutung. Kaiser Otto IV., der Sohn Heinrichs des Löwen, nahm es 1198 ausdrücklich in seinen Schutz. An diesem Verhältnis änderte sich auch nichts nach der Entstehung des welfischen Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. Annette von Boetticher, die 1990 ihre Diss. über die Wirtschaftsführung der Zisterzienserabtei Riddagshausen geschrieben hatte (vgl. DA 47, 744), verfasste auch 2012 den einschlägigen Artikel im Niedersächsischen Klosterbuch. Bei der vorliegenden Urkundenedition sollte es sich, wie der Bearb. im Vorwort betont, im Sinne der Niedersächsischen Archivverwaltung um eine Fondsedition handeln, die im Kern nur die an das Kloster gerichteten oder im Archiv des Empfängers verwahrten Urkunden berücksichtigt. Es wurden daher alle im Riddagshäuser Klosterarchiv vorhandenen und zugehörigen Stücke zusammengetragen, die ihren legitimen Platz im Riddagshäuser Klosterarchiv haben müssten. Angesichts der Verluste im Archivalienbestand des Klosters in den Zerstörungen des 16. und 17. Jh., bei denen neben einer großen Zahl von Urkunden vor allem die ma. Kopialbücher sowie sämtliche Güterverzeichnisse, Rechnungsbücher und Erbregister verlorengegangen sind, wurden auch für die Verwaltungspraxis des Klosters wichtige Quellen zur Ergänzung in den Überlieferungsbestand eingebaut. Dazu zählen die Überlieferungen von Beschlüssen und Mandaten, die als Weisungen, Aufgaben oder Ansprüche manifestiert sind. Gemäß einer Inschrift in der Riddagshauser Kirche erfolgte die Gründung des Klosters schon 1145. Dieses Datum beruht offenbar auf der Übergabe von Hufenland durch Ludolf von Wenden an den Abt von Amelungsborn, den Vaterabt des künftigen Klosters. Regelmäßig erscheinen die Äbte von Riddagshausen in der nachfolgenden Zeit in den Protokollen des Generalkapitels des Zisterzienserordens, das jährlich in Cîteaux tagte. Das Werk ist nach den dargelegten Regeln gut redigiert und sorgfältig ediert, so dass diese Edition der Geschichtswissenschaft neue Anstöße zur Erforschung der religiösen, rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklung dieser bedeutenden Zisterzienserabtei geben wird. Ein ausführliches Register der Personen und Orte im Anhang des zweiten Bandes erleichtert den Zugang zu speziellen Fragen. Im Schlussteil finden sich außerdem Abbildungen wichtiger Siegel der Zisterzienserabtei Riddagshausen, die eine visuelle Bereicherung des Werks darstellen.
Werner Rösener
(Rezensiert von: Werner Rösener)