Katalog der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften, Teil II: Cod. Guelf. 277 bis 370 Helmst. Mit einem Anhang: Die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente der ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben von Bertram Lesser, Wiesbaden 2022, Harrassowitz, XCVI u. 741 S., ISBN 978-3-447-11899-6, EUR 248. – Der Katalog ist der zweite Band (zu Bd. 1 vgl. DA 70, 680f.) der im Rahmen der von der DFG geförderten Neukatalogisierung der ma. Helmstedter Hss. nach den Richtlinien der DFG erschienen ist. Er schließt direkt an den ersten Band an und behandelt 81 Hss. Außerdem werden zwei Fragmente behandelt, die heute unter den Signaturen Cod. Guelf. 404.6 Novi und 404.7 Novi verzeichnet sind, aber aus Helmstedter Hss. herausgelöst wurden. Im Anhang werden zusätzlich zwei Hss. und 40 Fragmente erschlossen, die zwar dem Helmstedter Fonds angehören, sich aber bis heute in der ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt und nicht in der Herzog August Bibl. Wolfenbüttel befinden. Die Einleitung verzichtet auf eine detaillierte Einführung in die Geschichte der Helmstedter Hss., da diese schon im ersten Band erfolgt ist, und konzentriert sich auf die Provenienzen (S. IX–XLV) der behandelten Hss., wobei besonders detailliert auf den Bestand aus der Sammlung des Flacius Illyricus eingegangen wird. Anschließend folgen die Richtlinien der Einrichtung des Katalogs (S. XLVII–LI) sowie eine hilfreiche Übersicht über die beschriebenen Hss. nach ihrer Signatur, ihrer Altsignatur nach Heinemann, ihrem Inhalt, ihrer Schriftheimat und ihrer Datierung (S. XCIII–XCVI). Es handelt sich um lateinische (außer Cod. Guelf. 317 Helmst.) Hss. aus dem 9.–15. Jh., wobei der größte Teil aus dem 15. Jh. stammt. Das älteste beschriebene Stück (Cod. Guelf. 323 Helmst.) entstand in der ersten Hälfte des 9. Jh. und enthält Teile der Moralia Gregors des Großen. Die erschlossenen Fragmente entstammen vor allem dem 14. und 15. Jh. Abgeschlossen wird der Band durch eine Konkordanz der aktuellen Signaturen mit denjenigen der Kataloge von Schrader (1644) und Bruns (1797), ein Register zu den Versus und Bibelprologen, ein Initienverzeichnis sowie Register für Personen, Orte, Sachen und zitierte Hss. Es handelt sich um einen sehr gelungenen Band, der die Hss. konsequent nach den DFG-Richtlinien tiefenerschließt und vor allem durch seine ausführlichen Beschreibungen der Herkunftsgeschichte sowie durch die Inhaltsangaben der einzelnen Hss. für zukünftige Forschungen einen großen Gewinn darstellt.
J. D.
(Rezensiert von: Jasmin Dorfer)