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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 80,1 (2024) *.

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Thomas Insley, Die Personengruppen um die Mainzer Erzbischöfe Siegfried II. (1200–1230) und Siegfried III. (1230–1249) (Heidelberger Abhandlungen zur Mittleren und Neueren Geschichte 29) Heidelberg 2022, Univ.-Verlag Winter, 464 S., ISBN 978-3-8253-4975-2, EUR 56. – Die Heidelberger Diss. versteht sich als Beitrag zum besseren Verständnis der Herrschaftsstruktur des Erzbistums Mainz im Hoch-MA. Sie untersucht das Beziehungsgefüge der beiden aus dem Geschlecht der Herren von Eppstein stammenden Erzbischöfe Siegfried II. und seines Neffen und Nachfolgers Siegfried III., die den Mainzer Stuhl über fast ein halbes Jahrhundert innehatten. Das geschieht anhand der von den beiden Erzbischöfen ausgestellten Urkunden, die der Vf. „möglichst vollständig“ (S. 14) zusammengetragen hat, wofür ihm die von Ludwig Falck 2007 publizierten Mainzer Regesten 1200–1250 (vgl. DA 72, 654) eine wichtige Quellenbasis lieferten. In den beiden zentralen Teilen wertet der Vf. zum einen die Ausstellungsorte, zum anderen die Zeugenreihen aus, dabei an Forschungen von Karl-Heinz Spieß und Stefan Burkhardt zum Hof der Mainzer Erzbischöfe im 12. Jh. anknüpfend. Drei deutlich kürzere Kapitel zur Rolle des Mainzer Domkapitels sowie zu den Verwandtschafts- und Lehensbeziehungen der beiden Erzbischöfe schließen sich an. Dabei ist sich der Vf. der Problematik der Auswertung der Zeugenreihen durchaus bewusst: Zum einen sind diese in den Urkunden ab 1230 nicht mehr Standard, zum anderen müssen sich wichtige persönliche Beziehungen nicht zwangsläufig in der Häufigkeit von Zeugennennungen niederschlagen. Die dürftige Mainzer chronikalische Überlieferung für diese Zeit schafft hier kaum Abhilfe. Gleichwohl kommt der Vf. zu gut begründeten Ergebnissen, die jedoch eher negativer Natur sind. So deutet in den Urkundenformulierungen nichts auf die Vorstellung einer terra Moguntinensis hin. Dem entspricht, dass die beiden Erzbischöfe zwischen ihren weitgehend unverbundenen Besitz- und Herrschaftskomplexen, die sich vom Mittelrhein bis in das Eichsfeld erstreckten, hin und her pendelten. Was sich im Itinerar andeutet, spiegelt sich dann auch in den Zeugenreihen wider: dass nämlich der erzbischöfliche Hof in Mainz insbesondere für den Adel nur „geringe überregionale Anziehungskraft“ besaß (S. 79). Erfolgreiches Agieren attestiert der Vf. den beiden Erzbischöfen vor allem bei ihren Beziehungen zu ministerialischen Familien, lässt aber offen, inwieweit Siegfried III. dadurch den Weg für die Wahl seines Neffen, des Dompropsts Werner, 1259 zum Mainzer Erzbischof ebnete. Ein Anhang mit einem umfangreichen Urkundenkatalog, einem Itinerar, den Zeugenprofilen und einer Liste der für 1208–1249 urkundlich belegten Mainzer Domkanoniker beschließt die verdienstvolle Arbeit, die wichtige Grundlagen und Erkenntnisse für eine noch zu schreibende Biographie der beiden Erzbischöfe aus dem Hause Eppstein bietet.

Wolfgang Dobras

(Rezensiert von: Wolfgang Dobras)